Wie „Der Marsianer“ die Regeln der Golden Globes veränderte
Das Weltraum-Drama hat indirekt ein bisschen Filmgeschichte geschrieben, jetzt ist der Film auf Netflix gestartet.
Die Golden Globes gehören zu den wichtigsten Preisen der Filmindustrie, immerhin gelten sie alljährlich als Gradmesser dafür, welche Filme bei der etwas später stattfindenden Oscarverleihung erfolgreich sein werden. Die Veranstaltung ist allerdings auch umstritten: Die Jury, bestehend aus nur etwa 100 ausländischen Journalisten, die in Hollywood arbeiten, ist sehr klein und scheint oftmals nur ihre liebsten Stars auszuzeichnen. Des Weiteren sorgt die Einteilung in die Kategorien „Bester Film – Drama“ und „Bester Film – Komödie oder Musical“ immer wieder für Kontroversen.
Zynischer Humor gewinnt Musical-Preis
Bei der Verleihung der Golden Globes im Januar 2016 fielen in den Kategorien „Bester Film Komödie oder Musical“ und „Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Drama“ bizarre Entscheidungen. Ridley Scotts Film „Der Marsianer“, der mittlerweile auf Netflix in Deutschland zu sehen ist, gewann den Komödienpreis und Matt Damon den entsprechenden Darstellerpreis für die beste Performance in einer Komödie. Das Problem: Der Humor in „Der Marsianer“ war eher zynisch, entstand aus Verzweiflung des Helden, der jahrelang allein auf dem Mars sitzt und auf den Tod wartet.
Der Film war schlichtweg keine Komödie und ganz sicher auch kein Musical, hat in den entsprechenden Kategorien allerdings abgeräumt. Weil er ein Publikumsliebling war und bei den Globes eben sehr gern die ganz großen Stars auf die Bühne geholt werden sollen – wofür in der Vergangenheit schon mehrfach Kategorien ad absurdum geführt wurden.Um ähnliche Kontroversen in Zukunft zu vermeiden oder zumindest einzugrenzen, hat die „Hollywood Foreign Press Association“, die Organisatoren der Gala, nun das Regelwerk angepasst. In einer Mitteilung definierten sie die Regeln für verschiedene Kategorien neu:
„Spielfilme sind in der Kategorie einzureichen, die am besten ihrem allgemeinen Ton und Inhalt entsprechen. Deshalb sollten beispielsweise Dramen mit komödiantischen Untertönen als Dramen eingereicht werden.“
Für „Der Marsianer“ hätte diese Auslegung bedeutet, dass der Film unter „Bestes Drama“ und nicht unter „Beste Komödie/Musical“ gelaufen wäre – und dann wahrscheinlich leer ausgegangen wäre.
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