ME-Helden: Curtis Mayfield
Für die Januar-Ausgabe 2013 porträtierten wir in unserer Reihe 'ME-Helden' die Soul-Legende Curtis Mayfield - ein Auszug:
„Der Geist von Curtis Mayfield ist überall: in den Soulstorys von Frank Ocean, in den Samples von Kanye West und im Wahlsieg von Barack Obama. Seine Musik hat Politik und Pop versöhnt.“ Michael Pilz schreibt im aktuellen Musikexpress über die Entwicklung von Mayfield – vom kleinen Brillenträger aus den Elendsvierteln von Chicago, hin zu einem der größten Soul-Sänger der Musikgeschichte.
Wir haben Euch einen Auszug aus dem Musikexpress-Feature zusammengestellt – wichtige Platten, Fakten und Zitate von und zu Curtis Mayfield:
Meilensteine:
The Impressions – People Get Ready (1965)
Ein Song, ein Album. Das Jahr 1965 fängt mit einem Kunststück an: „People Get Ready“ holt das Kirchenlied aus der Kapelle auf die Straße, für die Bürgerrechte. Curtis Mayfield spielt zum ersten Mal bei einer Aufnahme mit den Impressions die Gitarre eigenhändig. Das komplette Album handelt von der Kraft des Glaubens an sich selbst. Außer „Woman’s Got Soul“ – darin geht es darum, dass Frauen die besseren Menschen sind.
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Curtis (1970)
„Move On Up“ setzt da an, wo die Menschen mit „People Get Ready“ in den 60ern gescheitert waren. Sie waren zu sanft gewesen. Erstmals ohne die Impressions wagt sich Curtis Mayfield explizit, die Übel anzusprechen und den Soul verrückt spielen zu lassen, gern im Psychedelic Funk.
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Superfly (1972)
Der Superfly zugrunde liegende Film erlaubt es Curtis Mayfield, seine richtungsweisenden Arrangements noch kühner zu gestalten. Aus dem Soundtrack wird die große Soul-oper des schwarzen Selbstbewusstseins. Songs wie „Pusherman“ und „Freddie’s Dead“ versuchen, leichtgläubige Kinogänger sogar zu belehren, dass sich Kriminalität nicht lohnt und Frauen anständig behandelt werden sollten.
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Back To The World (1973)
Marvin Gaye und Curtis Mayfield standen zeitlebens in kollegialem Wettstreit. Gaye hatte die Kriegsheimkehrer aus Vietnam schon 1971 mit What’s Going On empfangen. 1973 wurden sie von Mayfield mit Back To The World begrüßt. Die Welt, das war Amerika. „ If I Were Only A Child Again“ und „Future Shock“ sangen dem schwarzen Veteranen ungehalten aus der Seele. Es war nicht mehr weit zum HipHop.
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Give, Get, Take And Have (1976)
Ein so großartiges wie gering geschätztes Disco-Album: Curtis Mayfield weigert sich strikt hinzunehmen, dass sein Publikum beim Tanzen nicht mit Wahrheiten behelligt werden möchte. Zwar heißen die Songs „Soul Music“ oder „Party Night“. Aber das war der Trick: Wer nicht über die Welt nachdenkt, soll auch nicht feiern. Schließlich wird der Zuhörer mit „Mr. Welfare Man“ entlassen, einer letzten Warnung.
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New World Order (1996)
Querschnittsgelähmt und zuckerkrank nimmt Curtis Mayfield noch einmal ein Album auf. Die Songs entwirft er mit Gehilfen am Computer. Singen muss er auf dem Rücken liegend, seine Luft wird knapp. Was er mit Songs wie „Here But I’m Gone“ und „Just A Little Bit Of Love“ sagen will: Die Welt dreht sich bloß schneller. Wer aber nie darauf hofft, dass sie dabei vorankommt, ist schon tot.
Curtis Mayfield – Original und Samples
Superfly
Move On Up
People Get Ready
Pusherman