ME/Sounds Newcomer Party


ME/Sounds lud zur Newcomerparty und gab drei deutschen Bands die Möglichkeit, sich live zu präsentieren. Als da wären: Die Unemployed Ministers aus Augsburg, Gagu aus Hamburg und Maria Perzil aus Detmold. Eine bunte Mischung also aus Rock, Fun-Punk sowie einer unterhaltsamen Melange aus Pop, Folk und Jazz. Kurz nach neun geht es los: Die „arbeitslosen Minister“ aus der nach Aussage von Sänger Alaska Winter „langweiligsten Stadt der Welt – also Augsburg“ eröffnen den Set souverän. Mit ihren griffigen Rocknummern, die größtenteils aus dem aktuellen Album ‚Not Kaputt Really‘ stammen, ziehen sie das Publikum schon nach wenigen Takten auf ihre Seite. Im Mittelpunkt ihrer straight und schnörkellos dargebotenen Songs steht dabei das ungeschliffen rauhe Gitarrenspiel von Markus Mehr. Kombiniert mit dem soliden Rhythmusfundament von Schlagzeuger Karl Arsch und dem kraftvollen Gesang von Winter ergibt das Ganze einen durchaus kraftvollen und erfrischenden Auftakt. Zwischendurch haben die drei kurz mit technischen Problemen der Verstärker zu kämpfen, doch das tut der Stimmung keinen Abbruch. Publikum und Band nehmen es gelassen und nach der unfreiwilligen Pause fallen besonders die hintergründigen Texte auf: Im bunten Comicstil singt Alaska Winter über Liebe, Sex und Macht und hat damit die Lacher auf seiner Seite.

Nach einer kurzen Umbauphase ist die zweite Band des Abends an der Reihe: Es sind die Hamburger Gagu, die – wie sie selber von sich sagen auf der Suche nach dem perfekten Popong sind. Davon st in München jedoch kaum etwas zu spüren: Zu deutlich ist die Punkvergangenheit der fünf Nordlichter. „Der Himmel brennt, die Erde glüht“, proklamieren sie in ihrem Song ‚Ekstase‘. Ganz so weit ist es zwar noch nicht, aber das Publikum ist nichtsdestotrotz begeistert. Auch die den anderen Tracks, die zum Großteil aus dem Debütalbums ‚Gagu‘ stammen, springt der Funke über. Mit seinem lauten, flotten Fun-Punk läßt das wüste Quintett den Gig so in kürzester Zeit zum Heimspiel geraten. Den Höhepunkt bildet dabei eindeutig die wüste Coverversion des NDW-Klassikers ‚Sternenhimmel‘. Und als Sänger Gagu, der früher unter anderem bei den Rubbermaids ins Mikro plärrte, dann noch das Bad in der begeisterten Menge sucht und elegant von der Bühne divet, ist die Stimmung sogar fast am Überkochen.

Deutlich ruhiger geht es bei der Detmolder Band Maria Perzil zu. Wo eben noch kreischende Gitarren und treibende Drums ein lautes Rock’n’Roll-Gewitter entfachten, beherrschen jetzt Kontrabaß und die melancholische Stimme von Dirk Schelpmeier und Markus Krüger die Szenerie. In der musikalischen Intensität stehen Maria Perzil den beiden anderen vorangegangenen Combos jedoch in nichts nach. Ihre sehr eigene Mischung aus Pop-Strukturen und Folk-Elementen, verbunden mit Jazz-Anleihen sowie einer guten Portion französischen Chansons, nimmt sich im Vergleich zu den wilden Phonstürmen der Vorgängerbands fast schon wie ein milder Sommerwind aus. Wären da nicht die hintergründig ironischen Texte von Songs wie ‚Helden‘ oder ihr Quasi-Hit ‚Wie freundlich kannst du sein‘. Das Publikum zeigt sich angetan, spendet Applaus und läßt die Musiker erst nach mehreren Zugaben von der Bühne.