Mit J-Tull Dot Com zeigen sich die Haudegen von Jethro Tull in alter Frische. Mastermind Ian Anderson gibt sich selbstkritisch.


Herr Anderson, Ihre Stimme ist ruiniert!

Mit meiner Stimme geht’s den Bach runter, seit ich 1967 angefangen habe zu singen. Es liegt daran, daß ich auf der Bühne ständig vom Gesang zum Flötenspiel wechseln muß, was unterschiedliche Muskeln im Hals beansprucht – und ruiniert, ja.

Warum dann die schier endlosen Tourneen?

Weil es mir trotzdem Spaß macht. Es ist eine Herausforderung.

Was ist Ihr Lieblingsalbum von Jethro Tull? Das ändert sich ständig, schwer zu sagen. Vielleicht „A“, wegen seiner Dynamik. Oder „A Passion Play“, das auf seine komplexe Art sehr humorvoll war. Und immer noch ist, hoffe ich.

Humor ist ja ein wichtiges Element bei Jethro Tull … Rockstars sollten sich nicht so fürchterlich ernst nehmen. Mich schüttelt’s doch, wenn ich mir beispielsweise Marilyn Manson anschaue. Hey, es ist doch alles Entertainment! Marilyn Manson steht ja im Ruf, für das Massaker von üttleton mitverantwortlich zu sein …

Ist er ja auch. Ich kann nicht einerseits beanspruchen, meine Musik würde die Welt ein bißchen verbessern, aber andererseits jede Verantwortung für negative Folgen ablehnen. Das ist doch inkonsequent!

Ist es wahr, daß Sie keinen Führerschein haben? Stimmt. Dafür habe ich einen Waffenschein. Schießen ist mein Hobby. Aber keine Sorge, meine Revolver sind sicher weggeschlossen.

Sie gelten als reaktionär…

…und nationalistisch, ich weiß. Könnten wir uns darauf einigen, daß ich ein Nonkonfirmist bin?

Ein Querdenker an der Querflöte?

Naja, vielleicht eher ein Metal-Musiker an der Mandoline.