Money Boy schlägt in „Rap Up 2020“ ernste Töne an – zumindest für seine Verhältnisse
In seinem gerappten Jahresrückblick „Rap Up 2020“ spricht Money Boy u.a. über Corona, verstorbene Rapper und Sportler und die US-Präsidentschaftswahl.
Money Boy lässt in seinem gerappten Jahresrückblick „Rap Up 2020“ das Jahr 2020 Revue passieren. Dabei thematisiert er insbesondere die fortlaufende Corona-Pandemie sowie Stars, die dieses Jahr verstorben sind.
Money Boy rappt über Corona
Wenn Money Boy auf das noch laufende Jahr zurück blickt, vergehen dem Boy offenbar die sonst für ihn so typischen Glorifizierungen bekannter Modemarken, Mode-Drogen oder seiner eigenen Kunstfigur. Dass der Rapper sich wirklich sozialkritisch äußert, passierte in der Vergangenheit aber eher selten bis gar nicht. Seinen alljährlichen „Rap Up“-Jahresrückblick eröffnet er jedoch direkt mit dem Thema, das wahrscheinlich die meisten Menschen in irgendeiner Art und Weise hart getroffen hat: die anhaltende Corona-Pandemie. So heißt es im Text: „Die Regierung sagte: „Kein’n Grund zur Panik“. Aber das sagte auch der Captain der Titanic. Dann kam der Lockdown und die Maskenpflicht, Social Distancing und Geschäfte machten dicht.“
Money Boys persönliche „Tragic Moments“, Black Lives Matter & Basketball
Der Tod der Basketball-Legende Kobe Bryant hat Money Boy offenbar zugesetzt. Auch erinnert er an kürzlich verstorbene Rapper, von denen es in diesem Jahr ungewöhnlich viele gab. Namentlich erwähnt werden in dem Track Pop Smoke, FBG Duck und King Von. Alle drei wurden durch Schüsse getötet. Auch scheinen ihm die Tode des Basketballspielers Cliff Robinson und des „Black Panther“-Darstellers Chadwick Boseman nahe gegangen zu sein, die beide an unterschiedlichen Krebsarten starben. Dies veranlasst Money Boy zu einem einfachen „Fuck cancer“.
Der dokumentierte Tod von George Floyd, der vergleichsweise höhere Tragweite besaß und vor allem in den USA einen gesellschaftlichen Wandel angestoßen hat, wird von dem Rapper ebenfalls erwähnt. Sein Kommentar zu dem geschichtsträchtigen Fall klingt gleichermaßen simpel wie plausibel: „Black Lives Matter, wir müssen uns verbessern. Und das nicht erst ab Morgen, warum nicht schon gestern?“ Im direkten Anschluss erwähnt er die „NBA-Bubble“, womit er auf die Isolationszone in Florida anspielt, die errichtet wurde um die Basketballspiele trotz der Corona-Pandemie weiterführen zu können. Der Spieler Lou Williams wurde wegen des Verlassens der „Bubble“ mit einer zehntägigen Isolation belegt.
HipHop-Dramen und weltbewegende Ereignisse
Tekashi 6ix9ine war im Jahr 2020 ebenfalls eine schillernde Figur, wenn auch überwiegend von negativen Schlagzeilen verfolgt. Nach dessen Albumflop beschäftigt Money Boy offenbar die Frage, wie sich 6ix9ine zukünftig seine Bodyguards noch leisten will. Auch die Geschichte rund um den Rapper Tory Lanez, der der Rapperin Megan Thee Stallion absichtlich in den Fuß geschossen haben soll, wird thematisiert. Am Ende wird es dann wieder politisch, wenn Money Boy rappt: „Die Leute in den USA mussten sich entscheiden. Und der neue Präsident wurde Joe Biden.“ Gut beobachtet.
Wie Sebastian Meisinger, wie Money Boy mit bürgerlichem Namen heißt, zu den ganzen Ereignissen steht, ist nicht immer ersichtlich. Ebenso wenig ob die chronologische Abfolge der Ereignisse bewusst gewählt wurde. Jedoch gibt der Song einen unterhaltsamen Einblick in die Gedankenwelt des Menschen hinter der Kunstfigur und offenbart, dass auch ein Money Boy sich um die Welt sorgen kann. Auf der anderen Seite ist das auch ein Beweis dafür, dass 2020 wirklich mies war. Zum Schluss präsentiert er sogar noch ein wenig seiner eigenen Lebensphilosophie:
„Insgesamt war das Jahr zwar depressing, aber jeder Tag, an dem wir aufwachen, ist ein Blessing. Es sind auch viele gute Dinge dieses Jahr passiert, also leb‘ ich im Moment, denn morgen ist nicht garantiert.“
Money Boys aktuelles Album FEED THE SKREETZ erschien am 24. Juli 2020.