Morrissey & Siouxsie Sioux: Von kreativer Magie zum öffentlichen Bruch
Von der „Interlude“-Zusammenarbeit bis zum Streit – alle Hintergründe zu ihrer spannungsreichen Beziehung.

Die Beziehung zwischen Morrissey und Siouxsie Sioux war geprägt von gegenseitigem Respekt – und dann von einem harten Cut. Hier ein Rückblick auf das, was da eigentlich geschehen ist.
„Interlude“: Nur einmal zusammenarbeiten
Im Jahr 1994 arbeiteten der ehemalige The-Smiths-Frontmann und die Sängerin von Siouxsie and the Banshees gemeinsam an dem Song „Interlude“ – einem nostalgisch-melancholischen Duett, das ursprünglich von Timi Yuro gesungen wurde. Die Veröffentlichung des Tracks wurde von Fans gefeiert: Zwei Größen des Post-Punk und Gothic Rock vereint in einem emotional aufgeladenen Stück, wer wollte sich dem schon verwehren?
Doch obwohl „Interlude“ musikalisch harmonierte, kriselte es verstärkt behind the scenes. Siouxsie Sioux hatte klare Erwartungen an das musikalische Miteinander, insbesondere in Bezug auf ein gemeinsames Musikvideo und die Bewerbung des Liedes. Und mit eben diesen Erwartungen crashte sie bei Morrissey.
Wenn alles so gar nicht wie geplant verläuft
Kurz nach dem Release kam es dann also schon zum Cut der beiden. Morrissey sagte angeblich die Dreharbeiten zum geplanten „Interlude“-Clip kurzfristig ab und distanzierte sich öffentlich vom Projekt.
Siouxsie reagierte gekränkt und erklärte in Interviews unter anderem, dass Morrissey „unmöglich“ sei und sie nie wieder mit ihm jobmäßig etwas zu tun haben wollen würde, wobei dies wohl auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien. Die Spannungen zwischen den Artists waren unüberbrückbar.
Die (politischen) Differenzen
Gegenüber „The Guardian“ drückte sich Siouxie jedoch so aus, als wäre es sogar noch zu ersten Video-Versionen gekommen, denn sie erklärte: „Ich habe mal eine Single mit Morrissey gemacht, aber das Video ist nicht gut geworden. Er wollte eine Bulldogge mit uns darin verwenden, und es gab auch einen Flirt mit Gewerkschaftsbuben und Nationalismus. Ich dachte: ‚OK, ich sehe, worauf du hinaus willst‘, und sagte: ‚Kannst du nicht einen anderen Hund nehmen, zum Beispiel einen Chihuahua?‘ Am Ende sagte er: ‚Was ist falsch daran, nationalistisch zu sein?‘ Also hatten wir einen Streit dazu. Es war nicht wirklich ein Streit, aber am nächsten Tag sagte er mir, ich solle nicht mehr kommen, weil ich zu aggressiv sei.“
In der 2013v veröffentlichten Autobiografie von Morrissey ist über sie unter anderem zu lesen: „An der Türschwelle fragt mich [Siouxsie], ob sie am besten nach rechts oder links gehen sollte, um ein Taxi zu finden, und obwohl sie am liebsten nach links gehen würde, schlage ich ihr vor, nach rechts zu gehen. Es ist unhöflich von mir, aber sie ist diejenige, die das Tempo bestimmt hat.“
In den nächsten Jahren verschärfte sich die Distanz zwischen den beiden Brit:innen weiter. Der Grund dafür vor allem: Morrisseys politische Äußerungen. Insbesondere seine Aussagen zu Migration, britischer Identität und seine Unterstützung für kontroverse Parteien führten dazu, dass viele ehemalige Weggefährten – darunter eben auch Siouxsie Sioux – sich öffentlich von ihm distanzierten. Sioux machte deutlich, dass sie seine Haltung weder teile noch supporten wolle. Was also als spannende kreative Verbindung begann, endete in einem öffentlichen Zerwürfnis.
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