Neil Young


After the GoMrush (1970)

36 Das erste und längst nicht letzte Meisterwerk des Mannes, den sie den Büffel nennen — obwohl Neil Youngs Fistelstimmchen hier eher nach einem waidwunden Kojoten klingt. Als Young 1970 merkte, daß seine Mitgliedschaft beim Gesangsverein Crosby, Stills and Nash eher in schwerer Körperverletzung denn in weiteren guten Alben enden würde, trommelte er die Jungs von Crazy llorse zu seinem dritten Solo-Album zusammen. Und dann kam, noch während Young mit CSN zu Gange war. „After the Goldrush“ heraus, und die Rockwelt merkte auf: Da war ein großer Songwriter auf dem Weg, einer der größten zu werden. Von Crazy Horse ist nicht viel zu hören auf „After the

Goldrush“ — die Herren Molina, Talbot, Whitten und ein 19jähriger Jungspund namens Nils Lofgren (damals noch am Piano) halten sich merklich zurück und lassen Young seine zynisch-traurigen Geschichten allein erzählen — meist zu akustischer Gitarre und Mundharmonika. Nur bei „Southern Man“ legt sich die Band ins Zeug. Und wenn Lynyrd Skynyrd in „Sweet Home Alabama“ die Südstaaten-Degen gegen „Mr Young“ wetzen, dann eben wegen dieses Stücks. In einem seiner bislang besten Titel nimmt Neil Young hier die verlogene Bigotterie der Südstaaten auf Korn, wo die Kreuze des Ku-Klux-Klans brennen. Den Song haben ihm die Südstaatler noch immer nicht verziehen. Seltsamerweise greift Young heute nur selten auf Stücke von „After the Goldrush“ zurück — vom Titelsong und dem „Southern Man“ einmal abgeshen. Dabei wäre das AJbum — heute aufgenommen — ein Fels in der Brandung der unglückseligen „Unplugged“-Welle. Aber diese Platte hat der Büffel ja schon vor einem Vierteljahrhundert aufgenommen.