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Ihre Erotik perlt wie Champagner: Anstatt weiterhin diese Perlen in bunten, nichtssagenden Clips für braune Brause vor die Säue zu werfen, bedeckt Madonna nun ihre Blößen mit Dessous aus der edlen Muschel-Frucht. Aus Hygiene-Gründen trägt das 31 jährige Pop-Chamäleon dieses Outfit allerdings nur in ihrem neuen Kino-Film „Dick Tracey“, schließlich darf man den BH nur bei 30 Grad waschen. Gleichzeitig ist Madonna wieder mal auf Männerfang – in einer Anzeige sucht ihre Choreographin Karole Armitage nach „feurigen Tänzern“ für die ab Mai laufende dreimonatige Welt-Tournee der Sängerin, die auch hier genau weiß, was sie nicht will: keine „Schlappschwänze und Möchtegerns.“ Ihr Noch-Lover Warren Beatty bereitet indes schon den nächsten Kino-Streifen mit Madonna vor – September ist Drehbeginn für „Blessing In Disguise“.

Weniger körperbetont gibt sich seit Jahren Chrissie Hynde. Doch sogar die Frau Saubermann des UK-Rock hat – wie ein erst jetzt entdecktes Foto zeigt – ein fleischiges Vorleben: Chrissie mußte Ende der 70er auf ihrer Suche nach Glück und Ruhm bei der Eröffnung des Designer-Shops „Sex“ von Vivienne Westwood auf der Londoner Kings Road als Model Bein bis zum Bauch zeigen.

Auch Jerry Hall, die bislang ihre Kaviar-Brötchen mit dem Herzeigen ihrer Spare-Ribs verdiente, versucht es nun in London als Schauspielerin – in der Bühnenfassung von Marylin Monroes „Bus Stop“ (bis 27. Februar im Watford’s Palace heatre, danach im „Lyric“ in der haftesbury Avenue). Mick Jagger, Lebensgefährte und Vater iher beiden Kinder, wird deshalb noch ein wenig warten müssen, bis er sein mühsam abgerungenes Heirats-Versprechen einlösen kann – Jerry wird erst mal bis Mitte März an der Seite ihres neuen (Bühnen Lovers Shaun Cassidy turteln. „Das Engagement geht vor“, beharrt Jerry, „aber wir sind jetzt wirklich alt genug, um endlich zu heiraten. „

Bühne und Set sind ohnehin gute Start-Löcher für eine größere Karriere, zumindest im Westen. Aus dem Land, in dem ein Cowboy-Schauspieler Präsident werden konnte, reiste Alt-Freak Frank Zappa in das Land, in dem jetzt ein Schriftsteller zum Staatsoberhaupt aufstieg. „Ich liebe Ihre Musik“, begrüßte CSSR-Präsident Vaclav Havel drei Tage nach seiner Amtseinführung den Gast aus USA, „besonders die alten Platten mit Mothers Of Invention.“ Der Kunst-Gipfel brachte greifbare Ergebnisse: Zappa wird noch vor den Wahlen im Juni in der Prager St. Vitus Kathedrale ein Konzert geben und im Gegenzug sich dafür einsetzen, daß die Rolling Stones bei Havels geplantem Antrittsbesuch bei George Bush für die Präsidenten aus Ost und West live spielen. Havels Abschieds-Bitte an Zappa: „Es wäre toll, wenn Sie uns ein Konzert von Joan Baez nach Prag vermitteln konnten – sie war vor der Revolution bei uns und hat uns viel geholfen.“

Nicht mehr zu helfen ist John Lydon, der sich beharrlich weigert, an einer Reunion seiner Sex Pistols mitzuwirken. Drei von vier Pistolen hat ein amerikanischer Veranstalter schon mit dem Argument einer Garantiegage von gut 100.000 Mark pro Nase für eine geplante US-Tour überzeugt. Doch Lydon, wie immer Buntspecht vom Dienst (Foto), arbeitet lieber an einer neuen PIL-Platte: „Es wäre doch lächerlich, als Mittdreißiger noch ‚Anarchy In The UK‘ zu singen!“. Nachdem Axl Rose, als Ersatz-Sänger lange im Gespräch, ein 2-Millionen-Angebot endgültig ausschlug, wird nun der ehemalige Rich Kids-Frontman Steve New bei den Pistols II am Mikro stehen.

Da hätte sich so mancher Kollege vor Angst naß gemacht. Als Beweis dafür, wie unerschrocken ein echter deutscher Rock ’n‘ Roller mit elektrischem Strom umgeht, sprang Scorpions-Gitarrist Rudolf Schenker samt Klampfe in einen Swimming Pool in Val D’lsere und verblüffte die anderen Juroren der dortigen „French Video Clip Award“-Party mit seinem – unter diesen Umständen noch flüssigerem – Spiel. Rudolf kam die kleine Abkühlung sehr gelegen, denn noch dem Best-Of Album ROCKERS & BALLADS arbeiten die Scorps zur Zeit fieberhaft an der Vorproduktion für ihre im Herbst erscheinende neue LP.

Ebenfalls etwas Erholung vom Musiker-Streß wollte sich Alt-Reibekuchen Rod Stewart gönnen: ,Wir wollten uns eigentlich ein paar ruhige Tage machen“, stöhnte Rod, schon kurz nachdem er seine beiden Kinder (von Mutter Alana in Los Angeles ins Flugzeug gesetzt) Kimberly (10) und Sean (9) vom Londoner Flughafen abgeholt hatte. Als dann aber seine Freundin Kelly Emberg mit ihrer Tochter Ruby (2) reinschneite, war es mit der Ruhe vorbei: „Drei Gören in der Wohnung – das ist echt zuviel für meine alten Nerven!“

Nerven hat auch Jon Bongiovi. Vor seinem Konzert im Dubliner Point Depot konnte er noch mit Boxer Frank Bruno rumblödeln, schon drei Stunden später war ihm das Lachen vergangen. Vor 7000 Fans nöhlte Jon, nachdem er von der Niederlage „seiner“ Football-Mannschaft (Giants) gegen ein Team aus L.A. erfahren hatte: „Diese blöden Homos von der Westküste. Dieser widerliche Haufen sonnengegerbter Schwuchteln. Ich bin froh, hier in Dublin bei richtigen Männern zu sein.“ Dumme Sprüche wie diese verstoßen in Irland gegen ein Diskriminierungs-Gesetz. Nur durch die schnelle Entschuldigung während der Zugabe („Tut mir wirklich leid, ich hab‘ mich bloß so über die Niederlage geärgert“) konnte Bongiovi die drohende 30.000 Mark-Strafe abwenden.

Wesentlich bessere Manieren legt da schon David Bowie an den Tag. Als Dank an alle Fans, die ihm 20 Jahre lang die Stange gehalten haben, geht er jetzt noch einmal mit den Songs seiner gesamten Karriere auf Welttournee. „Es wird nicht meine Abschieds-Tour, aber es wird das letzte Mal sein, daß ich gut 30 alte Songs live spiele“, stellt Bowie klar, der für dieses Projekt seine Arbeit mit Tin Machine für ein halbes Jahr ruhen läßt und mit den Musikern der Adrian Belew-Band auf die Bühne geht. Passend zu der aktuellen 3 CD-Box SOUND & VISION wird auch Bowies Bühnen-Outfit eher schlicht sein: „Es wird keine blöden, bunten Verkleidungen geben, kein Make-up und keine roten Haare.“ Dafür bestimmen diesmal die Fans per Abstimmung, welche Songs gespielt werden. Für die Auftritte in England (19. bis 27 März) können Bowie-Freunde unter der Telefon-Nummer 0044-898-66 66 60 anrufen und ihre Lieblings-Stücke durchgeben, Bowie wird die 25 bis 30 Meistgetippten spielen. Ais Entscheidungshilfe erscheint Anfang März CHANGESBOWIE, eine Kompilation seiner größten Hits, während Tin Machine-Fans noch bis Spätsommer warten müssen. David hat mit seinen Freunden von Tin Machine in Sydney schon 25 Songs vorproduziert, für ein Lied mußte Gitarrist Reeves Gabreis gar bei einem Besuch in London in einem Sex-Shop am Kings Cross einen besonders laut brutzelnden Vibrator kaufen. Für Reeves keine besonders angenehme Aufgabe: „Ich hab‘ noch nie in meinem Leben so viele Perverse auf einem Haufen gesehen.“