Nine Black Alps


Die Nine Black Alps mußten in den letzten Monaten eines lernen: Gegen Erfolg kann man sich manchmal einfach nicht wehren. Sam Forrest, ein freundlicher Junge, der stets prononciert spricht und fast jedes Adjektiv mit der Einschränkung „fairly‘ versieht, und David Jones, der leicht verschlafene Gitarrist der Band, hatten bis vor kurzem nur wenig in ihre Karriere investiert: Sie gaben sich keinen Namen, fühlten sich nicht reif für öffentliche Auftritte und weigerten sich, Demo-Tapes zu verschicken. Zu ihrem ersten Auftritt mußten Sam, David, Bassist Martin Cohen und Drummer James Galley von einer befreundeten Band überredet werden. Die Plattenfirmen schließlich wurden durch ein Tape aufmerksam, das eigentlich nur für Martin aufgenommen wurde, damit er seine Baßlinien üben konnte. Daß den Nine Black Alps ausgerechnet jetzt Tür und Tor geöffnet wurden, widerspricht allen aktuellen Trends: Das Quartett aus Manchester macht Seattleorientierten Früh-90er-Alternative-Rock, der Präzision verachtet und dreckig sein will. „Wir sind härter als die meisten anderen Bands, die zur Zeit rauskommen“, findet David, „bei denen ist alles so klinisch, ohne echte Energie.“ Um für ihr Debüt Everything Is beautiful/ugly-Soundmixtur hinzubekommen, die ihnen vorschwebte, engagierten sie Produzent Rob Schnapf (Beck, Elliott Smith). Daß die Band nun plötzlich gehörigen Aufwind bekommt, daran muß sich Sam erst gewöhnen: „Ich hab‘ die Bands immer gehaßt, bei denen alle gesagt haben: ‚Du mußt sie mögen, das ist die aufregendste Band seit Jesus!‘ Plötzlich selber eine dieser Bands zu sein, ist irgendwie peinlich. Man möchte die Luft aus dem Hype rauslassen und zeigen, daß man keine aufgeblasene Egomaschine ist.“ Der Ausweg ist die Verweigerung von Perfektion. „Wir wollen Amateure bleiben, eher wie eine Schulband, naiv, spontan und nicht berechnend. It’s punkrock, man.“