Noel Gallagher: Berühmtester großer Bruder Englands
Alle Jahre wieder kommt eine neue Oasis-Platte und insgeheim wollen wir den großspurigen Verlautbarungen des netten Britpop-Onkels aus Manchester glauben, hoffend darauf, dass das neue Album genauso gut ist wie definitely MAYBE oder doch zumindest wie morning glory. Träume wie Seifenblasen. Sie hätten sich im Herbst 1996 – kurz nach Knebworth, am Zenit ihres Erfolges – auflösen sollen, meinen die Einen, sich verändern, die Anderen, und verweisen auf Mitstreiter aus den Mittneunzigern wie Blur oder Pulp. Diese Verweise hinken. Für die Gebrüder Proll gehören Pilzköpfe. Small-Faces-45s, Rickenbacker-Gitarren und eine große Klappe zum Inventar, Sex, Drugs & Rock’n’Roll – und sie denken gar nicht daran, etwas zu ändern. Der Beatles-Fan und führerscheinlose Rolls-Royce-Besitzer Noel machte schon als Roadie bei den Inspiral Carpets keinen Hehl aus seinen Plänen: reich sein und berühmt-und das alles als Kopf einer Rockband, mehr zählte für ihn nicht. Sein Masterplan. Von Kunst, Innovation oder politischem Engagement war nie die Rede, sorry.
Danke dafür: Für die große Klappe.
Was hat er uns beschert? Hat den Britpop nicht erfunden, aber ihn groß, größer, am größten gemacht.
Das wollen wir als nächstes uon ihm hören: Dass Noel den Führerschein macht.