Pop, der - nomen est omen - zu groß für Augsburg alleme ist.
Die Musik: Das Debüt Kill Your Stereo ist ein rückhaltloses Bekenntnis zu melodieverliebtem Pop im skandinavischen Sinne: Mit einem Auge stets nach England schielend wird hier ein bisschen pathetisch, ein bisschen traurig und doch immer warm und ein wenig flockig musiziert. Elastica- und Placebo-Produzent Phil Vinall sorgt dafür, dass sich die Songs mit schillernden a-ha- und Alphaville-Melodiebögen („Favourite Girl“, „Dance In Berlin“) mit trotzigem Gitarrenpop („Star“, „24“) die Waage halten.
Die Künstler: Nach einer musikalischen „Selbstfindungsphase haben sich Michael Kamm (voc), Markus Galli (b), Michael Dannhauer (g) und Kris Steininger (dr) 1998 in Augsburg formiert. Nach dem frühen Triumph bei einem lokalen Bandwettbewerb verkrochen sich die Vier mit Mario Thaler (Notwist, Tocotronic) im Studio in Weilheim, um das optimale Demo aufzunehmen. „Endlose Diskussionen“ und Bänder, mit denen „beide Seiten nicht so glücklich waren“ (Kris), lehrten das Quartett die Notwendigkeit, besser vorbereitet ins Studio zu gehen. Ein zweiter Versuch mit Olaf Opal führte zu den gewünschten fünf Demo-Songs, die zunächst BMG und dann den Briten Vinall überzeugten, mit dem sie in einem zum Studio umgebauten Kuhstall in Frankreich schließlich das Debüt auf nahmen. Inzwischen renovieren die Augsburger eine Villa mit Tonstudio, deren Wände mit „den letzten Panorama-Tapeten, die es im Baumorkt noch gab“, beklebt wurden, wie Kris erzählt. „Ein Truck, ein Aquarell und ein Haus, wo Kätzchen rausschauen.“
Nova International – Kill Your Stereo (BMG)
