Paul Weller – Just A Dream: 22 Dreams Live


Frisch aufgerockt: der Modfather live bei der BBC. Es sind die beiden großen Fettnäpfchen, in die Rocker fortgeschrittenen Alters gerne tappen: Entweder langweilen sie durch stete Wiederholung, oder sie biedern sich beim Jungvolk an und verlieren ihre Würde. Paul Weller tappt nirgendwo hinein, nur seine Gitarreneffektgeräte kriegen hin und wieder einen Tritt ab. Die Britpopper-Frisur sitzt, zumindest am Anfang, Weller singt sich durch seine „22 Dreams“, spielt ein paar Klassiker seiner Solokarriere, erinnert an seine frühen Jahre mit The Jam und ignoriert das Werk seiner Ex-Band The Style Council. Einen Unplugged-Einschub gibt’s auch, Streicher, Bläser und Weller, den Mann am Klavier. Wodurch dann auch so langsam klar wird, wie er es schafft, besagte Fettnäpfchen zu meiden: indem ein Song wie „Echoes Round The Sun“ von 2008 völlig anders klingt als „Eton Rifles“ von 1979, was für Weiterentwicklung spricht. Indem beiden Songs aber die gleiche Handschrift, die gleiche Attitüde zugrunde liegt, was von Kontinuität und künstlerischer Integrität zeugt. 90 Minuten dauert die Live-Show, die von der BBC erstmals Ende 2008 ausgestrahlt wurde, dazu gibt’s sechs Bonus-Tracks, die damals auf dem Schneidetisch blieben, Interviews, Clips, Aufnahmen von den Proben und eine Live-CD aus der Londoner Brixton Academy. Mit „Shout To The Top“ erinnert er darauf auch an The Style Council. Nur der Vollständigkeit halber.