Kolumne

Paulas Popwoche: The Tortured Aprilwetter Department


Paula Irmschler unter anderem über Coachella-Horror, „Baby Reindeer“ und Taylor Swifts Album-Einschlafhilfe.

Na, habt ihr das Coachella gut überstanden? Also, im Internet vollgeballert zu werden mit der unangenehmsten Großveranstaltung der Welt, auf die mich keine zehn Pferde, sondern nur ein cooles Motorrad (wie bei Lana Del Rey) bringen könnten?

Paulas Popwoche: Live, Laugh, Wähl

Lana Del Rey (mit Billie Eilish im Schlepptau) schien sowieso das Highlight gewesen zu sein, der Rest – Influencer mit Eso-Schmuck wie wir ihn in Ostdeutschland in den Nullern schon trugen, Grimes’ Wutausbruch bei ihrem DJ-Set und ein musikungebildetes Publikum, das einfach nicht zu Blur mitsingen wollte – funktioniert hingegen als sehr großes Stoppschild auch für die nächsten Jahre.

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Film der Woche: „The Greatest Hits“

Musikbildung hat die Protagonistin Harriet (Lucy Boynton) in „The Greatest Hits“ (Disney+) auf jeden Fall. Im Film trägt sie zum Beispiel immer Kopfhörer, auf denen Musik läuft – coooooool, so wie ich! Bei ihr ist der Grund aber ein ziemlich trauriger. Und zwar ist ihr Freund bei einem Autounfall gestorben und seitdem kann sie sich durch Musik, die sie früher mit dem Verstorbenen gehört hat, in die Vergangenheit zurückkatapultieren. Dort versucht sie ihn zu retten. Diese Flashbacks passieren ihr aber auch ungewollt, durch Songs im Autoradio oder Musik in Restaurants, was natürlich ihr Leben beeinträchtigt – deshalb trägt sie immer diese Kopfhörer, um die Zeitreisen zu kontrollieren.

Paulas Popwoche: Scheiße am Set

Ihr merkt es schon an der umständlichen Erklärung, es ist voll der Oberkitsch und die Kritiker:innen haben nicht gerade Begeisterungsstürme ausgelöst. Aber who the fuck cares, es ist ein niedlicher Film, es geht um Musik und Liebe und Trauer und was braucht man mehr zum Beispiel an einem Sonntagnachmittag, an dem es wieder mal regnet, wie momentan IMMER?

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Serie der Woche: „Baby Reindeer“

Diese Serie stürmte die Netflix-Charts und nichts an der Beschreibung klang nach irgendetwas das ich in meinem Leben gebrauchen kann: True Crime, Stalking, die Darstellung einer dicken Frau als bemitleidenswertes Monster, ein männlicher Protagonist, der eigentlich Comedian ist usw. Eine magische Kraft (Neugier) führte dann dazu, dass ich doch auf meiner Fernbedienung auf den Knopf in der Mitte drückte und das Ding startete. Und erstmal wurde ich bestätigt und (wie so oft in Film und Serien) verletzt: Natürlich ist die dicke Frau die, die auf keinen Fall begehrenswert sein kann, diese Wahrheit muss man als Zuschauer:in erstmal fressen oder sowieso als Grundeinstellung mitbringen.

Paulas Popwoche: Ewiger Sonnenschein

Ich wünschte, der Macher Richard Gadd (der die Serie schrieb und den Protagonist spielt) hätte sich für eine andere Darstellung entschieden, aber so ist es nun mal. Ich bin froh, danach dran geblieben zu sein. Denn während man anfangs denkt, es geht „nur“ um die Geschichte, wie ein junger Mann von einer Frau gestalkt wird, entfaltet die Serie dann doch völlig unerwartet eine riesige andere Storyline, in der es um viel mehr Täterschaften, Verstrickungen und Betroffenheiten geht. Vor allem geht es um sexuelle Gewalt, wie diese geschehen kann und was diese mit Menschen macht.

So mutig wie Gadd es in „Baby Reindeer“ erzählt, habe ich das noch nie in einer Mainstreamserie erzählt gesehen. Opfer verhalten sich widersprüchlich, Opfer sind nicht perfekt und rein, Opfer zieht es manchmal zu den Tätern zurück, Opfer können selbst zum Täter werden und so weiter. Gadd traut sich wirklich jede Facette zu erzählen (und es ist ja tatsächlich seine, wahre Geschichte), er opfert sich quasi und trägt mit dieser Erzählung einen nicht zu unterschätzenden Teil dazu bei, Täterwerdung und Opfersein besser und nicht zuletzt Männlichkeit zu verstehen. Dafür verdient er den höchsten Respekt und natürlich die Nummer 1.

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Lied der Woche: Chappell Roan – „Good Luck Babe“

Jahaa, das Lied ist schon drei Wochen alt und die meisten kennen es wahrscheinlich eh, aber der Vollständigkeit halber muss es in dieser Kolumne noch erwähnt werden. Es handelt sich bei „Good Luck Babe“ nämlich um einen der geilsten Popsongs des bisherigen Jahres und eine neue queere Hymne! Hört selbst, der Text spricht für sich, buhu:

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Wer sich im Gegenteil zu der Person aus Roans Lied längst geoutet hat, ist ja unsere geliebte Billie Eilish. Die wurde im Interview mit dem Rolling Stone jetzt nochmal deutlicher:

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Holy moly.

Ja, es ist in dieser Kolumne NULL um Taylor Swift gegangen. Und speaking not of Taylor Swift: So manche tönen dieser Tage hämisch im Internet, die Leute seien jetzt müde von ihr geworden. Müde sind wir, aber nur wegen der Taylor-Swift-Think-Pieces in Magazinen, Büchern und Podcasts, die uns seit 100 Jahren das Phänomen Taylor Swift erklären wollen, als ginge es um einen Meteoriten und nicht einfach um eine tolle Musikerin. Chillt mal alle. Müde sind wir aber auch, weil Swifts neues Album THE TORTURED POETS DEPARTMENT einfach mega entspannend ist und man gut dazu einschlafen kann.

Paulas Popwoche: Neid auf J. Lo!

Das hier ist übrigens sehr lustig, vor allem für uns Swifties:

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Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte im Überblick.

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