Peace Love Death Metal – Eagles Of Death Metal


Da führt kein Weg daran vorbei. Nach den Von Bondies im Vormonat muss auch in dieser „Platte des Monats“-Rezension zunächst einmal vom Schlagzeugspiel die Rede sein. Das liegt weniger daran, dass der im alternativen Rockzirkus omnipräsente und unumschränkte Star dieser Kritik Josh Homme in seiner neuen Hobbykapelle freiwillig den Hocker hinten an der Wand eingenommen hat, sondern daran, wie er das Amt des Rhythmusgebers bei den Eagles Of Death Metal versieht. Ich sage nur: Dampframme. Jedem Bumm folgt hier ein Tschack und dem dann ein Zisch. Ziemlich humorlos und unbarmherzig. Und so klopft er, kraftstrotzender, schwitzender Herr seiner beschränkten handwerklichen Fähigkeiten, (da hat der jetzt noch ziemlich empörte Kollege Winkler schon recht] auch das von der ganzen Band ziemlich dahingerotzte „Stuck In The Middle With You“ von Stealers Wheel einfach zu Klump, der Josh. Das vom Glam-Rock geborgte Händeklatschen, das Schellenkranzschellen und das Rumbarasselrasseln zwischendurch bringen wenigstens ein bisschen Groove in diese an Zwischentönen rare Sache.

Eagles Of Death Metal: Als wären AC/DC an allen Sonn- und Feiertagen angetrunken über Stoppel hoppelnde Bluesgrass-Hobos mitten aus der nordamerikanischen Kornkammer; als hätten die Stooges nach zwanzig harten Jahren auf Melkschemeln nur noch im Sitzen konzertiert,- als hätten die Fläming Groovies ihren Vergaser aufgebohrt, so dass die Kiste jetzt noch mehr Lärm und Qualm macht. Nur schneller fährt sie deshalb noch lange nicht. Eagles Of Death Metal: eine bierlaunige, hemdsärmelige Spaßband, die ganz sehr nach Mann riecht, natürlich. Dass zudem die Produktion von peace love oeath metal klingt wie eine ziemlich energische Verneinung einer solchen lin dieser Welt empfiehlt sich Steve Albini noch am ehesten für die Produktion des Dire-Straits-Comeback-Albumsl, schließt den Kreis. In dem dieses Trio dann auch gut und gerne musizieren könnte, ohne dass die Außenwelt ihre Rohheiten vernehmen müsste. Warum also veröffentlicht Steinzeit-Königin Josh Homme jeden Krach, den sie mit ihren alten und neuen Saufkumpanen schlägt? Und warum in alles in der (ganzen] Welt wird dieses Album dann auch noch „Platte des Monats“ im musikexpress? Nun, weil es jede Sekunde, jedes Bumm, Tschack und Zisch, in jedem abgefuckten Bluesrockriff und jedem Eunuchen-Schamanen-Fake-Rockn Roll-Singsang der Herren Homme und Hughes genau den Spaß unter die in vier Vierteln nickende und stampfende Hörerschaft bringt, den es wahrscheinlich bereitet hat, eingespielt zu werden.

Diese Platte iSt eine Befreiung: von all den Garagenrock-Diskussionen und dem The-Band-Hype der vergangenen Monate, ganz egal, ob er nun seine Berechtigung hatte oder nicht. Von Enttäuschung und Verteidigung der zweiten Strokes-Platte, der ewigen, letztlich so überflüssigen wie peinlichen Authentizitätsdebatte, ohne die Kapellen wie Jet, The Datsuns, Kings Of Leon und-wie-sie-alle- heißen ein leichteres Leben hätten. Und wir n vielleicht auch schneller wieder Ruhe vor jenen, die selbst runde 30 Minuten Spieldauer eigentlich nicht wert sind. ‚ Die Eagles Of Death Metal haben es gut j und besser: Sie müssen rein gar nichts beweisen, sie müssen nichts] wollen. Nachdem das nun geregelt ist [obwohl es, wie gesagt, ja eigentlich gar nichts weiter zu regeln gab), machen sie sich einfach noch ein Bier auf, lachen ; sich wahrscheinlich nicht zum letzten Mal scheckig über ihren bescheuerten Bandnamen und legen einfach noch eine Schippe auf.