Peter Wolf
Etwas Besseres hätte uns nicht passieren können! Ob Peter Wolf das auch so sieht, steht auf einem anderen Blatt. Immerhin war er es, der den Stiefel von seinen alten Kumpels bekam. „Es war nicht meine Entscheidung, die J. Geils Band zu verlassen „, unterstreicht der Ex-Sänger der Bostoner Rock ’n‘ Roll-Band seine Loyalität. Der hagere, rastlose Rock-Shouter wurde gefeuert – und das nach 16 Jahren fulminanter Band-Geschichte. Warum?
„Es waren nicht unbedingt musikalische Differenzen, die diese Entscheidung herbeiführten“, setzt Wolf zur Analyse an. Sehr zurückhaltend, denn schmutzige Wäsche möchte er keinesfalls waschen. „Es waren wohl vorrangig persönliche Probleme. Dieser Bruch ließ sich nicht mehr kitten. Schade!“
Entscheidende Risse zeigte das langjährige Songwriting-Team Seth Justman/Peter Wolf. Aber auch von Seiten des Mundharmonika-Asses Magic Dick hatte Wolf plötzlich infantile Eifersüchteleien zu bewältigen. Alles Kinderkram! So jedenfalls sieht es Wolf.
Doch das ist Geschichte. Der schmächtige, schwarzhaarige Rock-Sänger steckt voller Energie in den Starlöchern für eine Solo-Karriere. Eine Karriere, die nach den ersten Hörproben der LP LIGHTS OUT erhebliches Potential verspricht. „Natürlich war ich zunächst total verunsichert. Jahrelang habe ich in einer Band gearbeitet, plötzlich stand ich ganz allein auf eigenen Socken.“ Schnell aber traf er den entscheidenden neuen Partner: Michael Jonzun, den schwarzen Funk-Rock-Maestro aus Boston. „Sein Bruder Maurice Starr, auf dessen LP SPACEY LADY ich mithalf, hat ihn mir vorgestellt. Wir waren von Beginn auf einer Wellenlänge und haben auf der Stelle einige Songs geschrieben.“
Exzellent schweißten Wolf und Jonzun die musikalischen Eckpunkte und Impulse des Enddreißigers zusammen: schwärzester Rhythm & Blues, Jazz aus den 40ern und 50ern, knochigen Rock ’n‘ Roll und aktuellen Funk.
Wenns nach Wunsch läuft – und die Resonanz der Plattenkäufer in USA deutet darauf hin – wird Wolf diese explosive Mischung bald live auf die Bühne stellen. Auch hierzulande? Er ist jederzeit willkommen. Licht aus, Spot an…