Pfarrerskinder: Auch diese Musikanten wuchsen in Gotteshäusern auf


Marvin Gaye: Im Haushalt von Marvin Gaye sr, einem fast fundamentalistisch zu nennenden Prediger, gab es kaum Kompromisse. Er schlug seine Kinder bei falschen Antworten auf Bibelfragen, dehnte den enthaltsamen Sabbat von Freitagnachmittag bis Sonntagmittag aus. Dennoch gab sein Sohn Marvin in seinen Liedern nie die Suche nach der wahren Liebe (zu Gottlauf, sein Meisterwerk WHAT’S GOING ON von 1971 kann auch als eine Predigt der Liebe gelesen werden. Eine Botschaft, die der Vater allerdings Zeit seines Lebens nie verstand: Er erschoss seinen Sohn einen Tag vor dessen 45. Geburtstag.

Gordon Gano: Dass das Leben als Kind eines Geistlichen nicht unbedingt Repression und lebenslange musikalische Bewältigungsversuche bedeuten muss, auch dafür gibt es Beispiele. Etwa .Gordon Gano, Frontmann der Violent Femmes. Sein Vater, ein Baptistenpfarrer, hatte viel für künstlerische Betätigung übrig, spielte selbst Gitarre und liebte Johnny Cash, Hank Williams. Robert Johnson, Broadway-Songs und – natürlich – Kirchenmusik.

Neil Hannon: Auch Neil Hannon aka The Divine Comedy, nicht nur Sohn eines Pfarrers, nein, sogar eines echten anglikanischen Bischofs, weiß nichts Negatives über seine Kindheit zu berichten: „Meine Erziehung war nicht sehr streng, ich hotte wirklich liberate Eltern. Natürlich sind wir jeden Sonntag in die Kirche gegangen, aber das wurde nie irgendwie hinterfragt. „

Ton Arnos: Als Tochter eines Methodisten-Pfarrers fing Ton Arnos mit zweieinhalb Jahren an, Klavier zu spielen. Ihr Herz aber gehörte schon früh Led Zeppelin, die sie heimlich und weit ab von den strengen, jegliche Form von Sexualität ablehnenden Ohren des Vaters hörte. Folglich ist ihr gesamtes Werk von Anklagen gegen männliche Dominanz (nicht nur der Religion] und falschen Glauben durchzogen – klar vernehmlich in Songs wie „Father Lucifer“, „God“ und „leide“, in dem sie sich ihre jugendlichen Erfahrungen mit der vom Vater verbotenen Masturbation von der Seele schrieb.

Lemmy Kilmister: lan Frasier Kilmister, am 24- Dezember!!) 1945 als Sohn eines Pfarrers geboren, wird bald nur noch Lemmy genannt. Über die Vater-Sohn-Beziehung schweigen sich sowohl die Rockgeschichtsbücher als auch der Motörhead selbst weitgehend aus – sogar in seiner kürzlich auf deutsch erschienenen Autobiographie „White Line Fever“ ist davon nicht die Rede. Kein Wunder: Der Mann Gottes verließ die Familie, als lan gerade einmal drei Monate alt war.