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Frank Spilker und die Obdachlosen
Betrifft: Modestrecke „Mit Stil“, ME 4/11
Es ehrt Herrn Spilker, dass er sich zu Menschen setzt, die in unserer Gesellschaft als „Penner“ verfemt werden – ein schönes Statement. Dass damit allerdings Mode beworben wird, erzeugt bei uns den bitteren Beigeschmack, dass hilflose Armut (oder souveränes Aussteigertum) für die Warengesellschaft ausgebeutet wird. Dann den Pop bitte doch lieber unpolitisch lassen.
Karin und Johannes Ries, Korb
Hip, weil madig?
Betrifft: Rezension der neuen R.E.M.-Platte, ME 4/11
War das eine objektive Beurteilung einer CD? Wohl kaum – ich bin es leid, ständig diese subjektiven Ergüsse einiger Rezensenten zu lesen, die eine CD madig machen, nur weil das wohl als „hip“ angesehen wird.
Manuela Zachert, via E-Mail
Wir wüssten nicht, was „hip“ daran sein sollte, eine als nicht sonderlich gut empfundene Platte entsprechend zu bewerten. Wir finden es schade, dass R.E.M. uns mit ihrem neuen Album nicht überzeugen konnten. Musikkritik kann sich außerdem nicht ausschließlich an objektiven Kriterien orientieren; sie muss sogar zu einem großen Teil subjektiv ausfallen. Das individuelle Empfinden bei der Wahrnehmung von Musik ist nicht generalisierbar. Musik ist Emotion, Musik kann nicht wie ein Auto oder ein Pürierstab beurteilt werden.
Die Redaktion
Laute Lebemenschen
Betrifft: Leserbrief in ME 4/11: Dr. Klaus Miehling hatte sich über die Überschrift „Fetter Sound am offenen Fenster“ eines Artikels über Kfz-Audioanlagen in ME 12/10 beschwert. Die Überschrift stellt laut Herrn Miehling „eine Aufforderung zum Gesetzesbruch und zu rücksichtslosem Verhalten“ dar.
Sehr geehrter Herr Dr. Klaus Miehling, Ihre Schrift, die den Artikel über Kfz-Audioanlagen betrifft, ist quasi eine Aufforderung zu bruchlosem Rücksichtsverhalten. Diverse Lärmschutzparagraphen wie §1 Abs.2, §23 Abs.1, §30 Abs.1 und §33 Abs.1 der Straßenverkehrsordnungen unterstützen dieses. Die Musikkraft aus Anlagen verkehrt Belastung in Entlastung. Wie schon Schopenhauer es liebte, ins Konzert zu gehen, um sich mit all seinen Fühlern in die Zeitlosigkeit der Musik zu tauchen, seinen Kopf für eine Stunde aus dem Strick des Lebens zu ziehen und einfach mit der Musik, eins mit der Musik, wie Wasser dahin zu fließen. Laut! Mit erhobenem Zeigefinger gegen die Dr. Klaus Miehlings dieser Welt: Die üble Paragraphenparanoia paralysiert uns laute Lebemenschen! Unser Drang ist laut zu atmen, und es ist euer Drang, diese Atmung zu ahnden! Übrigens liebe auch ich, wenn der Lärm nicht gerade von mir selbst kommt, die Ruhe. Aber ich würde mir auch keine Wohnung oder Haus mit Vorgarten an einer Hauptstraße kaufen. Alexander Esch van Dettum, via E-Mail
Ihr Zug, Herr Miehling.
Die Redaktion
CD vs. Vinyl
Betrifft: CD im ME, ME 5/11
Nach 15 Jahren CD im Heft mit oft drittklassigem Musik-Inhalt ist jetzt endlich ein guter Zeitpunkt gefunden, mit diesem Mist aufzuhören! Ihr solltet vielmehr die CD-Titel als Download zur Verfügung stellen und das Heft dadurch etwas kostengünstiger anbieten! Was wirklich ’ne gute Sache ist, sind die (leider wie zu selten!) beigefügten Vinyl-Singles. Nicht nur, dass diese ein schönes Sammlerteil darstellen, sondern außerdem wunderbar zur derzeitigen Renaissance der Vinyl-Scheibe passen.
Hans Hofmeier, Aachen
Gwampert
Betrifft: Hirnflimmern, ME 5/11
Das Hirnflimmern ist wieder mal Extraklasse. Und dass Winkler das Wort „gwampert“ verwendet, gibt noch mal einen Extra-Pluspunkt deluxe.
CobraBora, ME-Forum
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