Public Enemy – It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back
Ende der 80er Jahre. Es herrscht gähnende Langeweile. Alte Helden haben ausgedient, neue müssen her. Die Bedrohung kommt aus einer Ecke, in der man sie zunächst nicht vermutet hatte. Eine neue Generation von Hiphop-Acts probt den Aufstand. Mit ihrem zweiten Album vermöbeln Public Enemy das zuvor primär auf Party gepolte Genre mit allerlei Noise und Gedöns, bis alles zum gigantischen Fanal wird. Hochpolitische Black-Power-Aussagen versetzen in Angst und Schrecken. Anführer Chuck D redet sich in Rage, und das Produzententeam The Bomb Squad klaut ungeniert in den Archiven. Allein in „Night Ot The Living Baseheads“ stecken 16 Samples, die alle nicht genehmigt waren. Nicht schlecht ist auch die Idee, den „Funky Drummer“ von James Brown auf „Angel Of Death“ von Slayer zu hetzen. Mit NATION interpretiert die Crew aus Long Island den rebellischen Gestus des Rock’n’Roll im Hiphop auf ihre Weise. Es ist das erste markerschütternde Album einer Musikform, die sich endgültig etabliert.
ME 9/1988:
„(…) keine Platte, sondern ein Manifest – eine rasselnde, lärmende Streitschrift Kider Apathie und Ignoranz, eine Achterbahnfahrt aus Sounds und Worten, eine klarsichtige, besessene Zustandbeschreibung schwarzer Existenz zwischen Trauma und Träumen.“