Acht Eimer Hühnerherzen
LIEDER
Kidnap Music/Cargo (VÖ: 21.3.)
Zwischen Lächerlichkeit und Pathos ist genug Platz für Punk.

Die ursprüngliche Idee von Acht Eimer Hühnerherzen, also akustisch gespielter Punkrock mit absurdkomischen Texten, ist jetzt sieben Jahre alt. Seit dem Debütalbum von 2018 wird das Konzept von dem Berliner Trio einerseits zwar lange nicht mehr so konsequent umgesetzt, werden immer wieder auch E-Gitarren ein- und Themen auch weniger dadaistisch umgesetzt.
Andererseits ist kaum eine Band konzeptionell so markant und so deutlich erkennbar. Auch auf LIEDER sind Wut und Scham irgendwie dasselbe Gefühl, der Rhythmus kommt wie geklöppelt daher, und Lächerlichkeit und Pathos sind bloß zwei Saiten einer Gitarre, die gar nicht mehr weiß, dass sie mal sechs hatte. Klar sind wir noch im Punk, im klassischen sogar, wenn Apocalypse Vega singt: „Ich war gestern schlecht gelaunt, bin heute schlecht gelaunt, ich werd morgen schlecht gelaunt sein.“ Aber sie fragt eben auch herzergreifend: „Kann es sein, dass ich mich irr’?“ – und formuliert dann alle die Fragen, die sich ein Mensch mit einem halbwegs funktionierenden Herzen stellen muss heutzutage.
Dass die Musik dazu so herzerfrischend simpel klingt, als könnte man sie notfalls auch selber machen, so nebenbei hingeworfen, was natürlich richtig schwierig ist, das schafft Raum für die Texte und feiert die Kunst der Reduktion. Für diese Liebe zur Kargheit haben Acht Eimer Hühnerherzen natürlich auch einen schönen Satz zu singen: „Es gibt nichts Gutes, außer man lässt es.“
Welche Alben im März 2025 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.