Dawn Richard

Second Line: An Electro Revival

Merge/Cargo (VÖ: 30.4.)

Der New-Orleans-R’n’B der Gegenwart verbindet HipHop mit Footwork, Bassmusik – und größter Mühelosigkeit.

Eigentlich ist es eine Frechheit, dass Dawn Richard noch immer kein Name wie, sagen wir, Beyoncé Knowles ist. Gemeinsam haben beide immerhin die Girlgroup-Vergangenheit: „Queen Bey“ fing bei Destiny’s Child an, Dawn Richard bei der Gruppe Danity Kane, die aus der MTV-Show „Making The Band“ hervorgegangen war.

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Nach deren Ende machte sie mit P. Diddys Band Diddy-Dirty Money weiter, schließlich als Solokünstlerin unter dem Namen DAWN, flog aber irgendwie doch immer unter dem Radar. Und das, obwohl auf ihrem neuen, verlässlich futuristischen Album SECOND LINE: AN ELECTRO REVIVAL mal wieder selbst die Interludes besser sind als die Albumhits anderer Künstler*innen – vor allem das basslastige, dabei knochentrockene, trotzdem sexy „Pilot (a lude)“.

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Was Richard noch mit Beyoncé eint, ist ihr Talent dafür, Schwarze Geschichte und Kultur hochästhetisiert einem (na ja, schon: Massen-)Publikum zugänglich zu machen. Mit der Single „Bussifame“ bricht sie eine Lanze für ihre Heimatstadt New Orleans, die eben nicht nur in der Vergangenheit festhängt, sondern auch sehr viel Gegenwart zu bieten hat – etwa in Form des Genres New Orleans Bounce, einer Fusion aus Bassmusik, Footwork, R’n’B und HipHop.

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Den Zeitgeist-Sound ihrer Stadt bedient Dawn Richard mühelos, als seien ihr die Songs an einem lauen Mardi-Gras-Abend zugeweht: aus der Vergangenheit, den Neunzigern und den Nullern, als etwa Richards Idol Brandy den R’n’B zur Blüte brachte. Aber auch aus einer gar nicht mal so fernen Zukunft, in der Produzentinnen wie sie nicht mehr übersehen werden.

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