Album der Woche

Die Heiterkeit

SCHWARZE MAGIE

Buback/Indigo (VÖ: 21.3.)

Stella Sommer ergründet die Tiefen der melancholischen Ballade und findet Trost für uns alle.

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Musik und Poesie haben viele großartige Eigenschaften. Deshalb lieben wir sie. Die großartigste ist vielleicht die, dass beide Trost spenden können wie kaum etwas sonst. Und kaum etwas spendet dieser Tage, die bekanntlich besonders schwere sind, so viel Trost wie SCHWARZE MAGIE. Nach der Affäre mit Drangsal im vergangenen Sommer kehrt Stella Sommer wieder zu ihrem Urprojekt zurück und ergründet nach dem Die-Mausis-Klamauk nun wieder als Die Heiterkeit – es lebe die Dialektik! – die Tiefen der Melancholie.

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Getragen ist das Tempo, gedeckt die Melodien, lyrisch die Sprache, gedämpft die Stimmung, aber man folgt der Wahlberlinerin gern und willig in die Angst vor den eigenen Träumen („Alles was ich je geträumt habe“), betrauert mit ihr das allgemeine Vergehen (das wundervolle „Wenn etwas Schönes stirbt“) oder hört ihr zu, wie sie sich lakonisch in Richtungslosigkeit und Zukunftsangst verliert: „Ich fürchte fast, wir sitzen alle in der Falle“ („Wie stehen die Chancen“). Dazu drängelt sich ein Cello in den Vordergrund und geleitet einen hinunter in den Schlund der Schwermut. Ausgerechnet der Titelsong macht eine Ausnahme, zieht das Tempo im Shuffle-Rhythmus an und lobt die „Schwarze Magie“ eher ironisch als „besser als ihr Ruf“, „Freundin in der Not“ und als „praktisch unschlagbar“.

Jeder Song ist noch berührender als der eben vergangene

Doch schnell sind wir zurück im Weltschmerzmodus, jeder Song ist noch berührender als der eben vergangene, man kommt aus dem Tränenverdrücken gar nicht mehr heraus, und eher früher als später stellt er sich ein, der heilende Effekt mutwillig herbeigeführter Trübseligkeit, die sich auch deshalb in Trost verwandelt, weil Sommer immer wieder vorsichtig die Hoffnung aufblitzen lässt.

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Sogar „Im kalten Februar-Regen“ keimt Zutrauen, denn der ist immerhin besser als der Schnee, der vorher lag, eine Orgel weint, ein Tambourin vergeht, eine neue Liebe kommt. Und schließlich, im vorletzten dieser dreizehn steinerweichenden, wundervoll tröstlichen Songs, singt Stella Sommer in ihrer Stimme, die einen in den Arm nimmt wie eine große Schwester, den einen Satz, der einem vielleicht tatsächlich helfen kann, das Warten auf bessere Zeiten zu überstehen: „Auch das hier wird vorübergeh’n, es ist trotzdem schwer anzuseh’n.“

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