Helge Schneider
Mama
Roof/Rough Trade (VÖ: 28.8.)
Alle Musikrichtungen der Welt (bis auf Heavy Metal) auf einem Album!
65 Jahre alt wird Helge Schneider Ende August, Rentenalter. War’s das? War’s nicht! Für das Comeback nach dem Lockdown suchte er die große Bühne, sang „Forever At Home“, die Gala-Hymne zur Quarantäne, dargeboten bei Stefan Raabs „FreeESC“-Veranstaltung: Helge für Deutschland – endlich, der Mann hatte ja schon vor Jahren deutlich gemacht, er erkenne bei sich selbst präsidiale Attribute.
AmazonKurz danach kam die Kunde, der Künstler habe die Wochen in der Isolation genutzt, um eine ganze Langspielplatte aufzunehmen. Helge hat sie MAMA genannt, ein Lied mit diesem Titel ist natürlich auch drauf, ein schöner Blues-Schleicher, der Heintje im Regen stehen lässt. Ein wenig nostalgisch ist Schneider auf dieser Platte getrimmt, das Mama-Thema hatte er ja schon mal besetzt („Hast du eine Mutter, dann hast du immer Butter, im Kühlschrank.“), „Der müde Reiter“ hat den alten „Texas“-Twang, sogar ein Mini-Hörspiel gibt es zu hören, „Beim Friseur“ gibt’s Splatter.
Helge Schneider hat das ganze Zeug komplett alleine aufgenommen, er kann ja alles spielen, kann auch arrangieren und die Technik bedienen. „Heute hab ich gute Laune“ ist in diesem Sinne ein Meisterwerk, weil er das Lied Spur für Spur zu einer Bigband- Nummer entwickelt hat. Toll auch die psychedelischen Momente: „Die neue Mode“ ist Reklame als New-Age-Spot, „Peters Raumpatrouille (Space Patrol)“ eine Space-Funk-Hommage an Peter Thomas, der im Mai 2020 verstarb. Liebe Freunde von Khruangbin, merkt ihr den Unterschied?