Jethro Tull :: Stand Up (Collector’s Edition)

EMI

Folk-informierte Rockmusik urbritischer Prägung: Ian Anderson und Co. hatten auf ihrem zweiten Album ihren Stil gefunden.

Zwischen der Veröffentlichung von This Was, dem im Herbst 1968 erschienenen Debütalbum, und Stand Up lagen nur neun Monate – und doch eine ganze Welt. Während sich Jethro Tull auf dem Erstlingswerk noch zwischen Blues- und Jazz-Einflüssen amerikanischer Prägung und urbritischer Sophistication hin und her bewegten, hatten sie nach dem Abgang von Gitarrist Mick Abrahams und der Verpflichtung von Martin Barre auf dem zweiten Album ihren Stil, besser: hatte Ian Anderson seinen Stil gefunden. Englischer sollte kaum eine andere Band je klingen. Elemente aus Klassik, Albions Folklore und dem am Horizont dräuenden Progrock flossen zusammen, der Blues klang, so er denn – wie in „A New Day Yesterday“ – überhaupt eine Rolle spielte, artifiziell bis zum Gehtnichtmehr. Bach („Bourée“) und Bukolisches („Look Into The Sun“), Skurriles („Fat Man“), schräg getakteter Swing („Nothing Is Easy“) und veritable Hymnen („We Used To Know“) traten an seine Stelle. Die Neuauflage enthält weitere Jehtro-Tull-Klassiker („Living In The Past“, „Sweet Dream“), Ausschnitte aus BBC-Sessions sowie auf einer zweiten CD den Mitschnitt eines Konzerts in der Carnegie Hall aus dem Jahr 1970.