Nico :: The End
Island/ Universal
Niemals wieder sang jemand so schön Lieder vom Verfall wie das ehemalige Model Christa Päffgen auf ihrem vierten Soloalbum aus dem Jahr 1974.
Wenn es beim Covern vor allem darum geht, den fremden Song zu seinem eigenen zu machen, dann hat Nico 1974 ganze Arbeit geleistet. Ihre Version von „The End“ ist mit neuneinhalb Minuten zwar nicht ganz so lang wie die Originalaufnahme des Doors-Klassikers, aber dafür noch quälender, bösartiger und verzweifelter. Wie die im Text vorkommende Schlange schlängelt sich das Stück ins Unterbewusstsein und hat dem vierten Studioalbum des ehemaligen Models Christa Päffgen nicht zufällig seinen Namen gegeben: Es geht zwar nicht in jedem Song um Tod, Verfall und Vergänglichkeit, aber es hört sich immer so an. In „You Forget To Answer“ werden Stimme und Klavier allein unterstützt von einem windigen Geräusch, das durch den Track weht wie ein böser Geist. Und in „Innocent And Vain“ erklingt Nicos berühmtes Harmonium, während es zwitschert und blubbert und rauscht wie aus dem Zwischenreich. Produzent war wieder einmal John Cale, und der hat es mit Instrumenten wie Glockenspiel, frühen Synthesizern und viel Einfallsreichtum geschafft, selbst das „Lied der Deutschen“, bei dem Nico keine Strophe auslässt, zum somnambulen Klagelied zu machen, das sich hemmungslos in die Seele fräst. Diese Wiederauflage des immer noch emotional erschütternden Albums der 1988 verstorbenen Nico wird auf einer zweiten CD ergänzt mit einer John-Peel-Session aus dem Jahr 1971 und einigen Live-Aufnahmen. Darunter eine weitere Version von „The End“, dem Song, den zwar Jim Morrison, einer ihrer Liebhaber, geschrieben hatte, den Nico aber längst zu dem ihren gemacht hatte.
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