No Joy :: Ghost Blonde
Mexican Summer/Coop/Universal
Die Freuden und Leiden des gar nicht mehr so jungen Shoegaze-Revivals.
Ich weiß nicht, was Mitglieder der Bands My Bloody Valentine und Ride von einem Album wie diesem halten würden. Vielleicht freuten sie sich über die angenehm noisige Hommage an den von ihnen schon perfektionierten Wall Of Sound. Möglicherweise aber fehlten ihnen in diesem circa 137. Revival-Versuch auch die Ecken und Kanten, die Entwicklung eines eigenen Standpunktes. Nun ist es im Falle von Shoegaze wahrlich schwer, von „Ecken und Kanten“ zu sprechen, im üppigen Resonanzraum verschwimmen Gitarren und Gesänge ja zu diesem Markenzeichengewaber, das sich dem klassischen Rock-Diktum entzieht. Das Duo No Joy aus Montreal und Los Angeles wird Anhängern droni-ger Shoegazesongs mit Ghost Blonde eine Freude bereiten. Die beiden Musikerinnen drehen im Feedbackhimmel der Gitarren ein paar ätherische Vokalrunden und lassen jede Melodie drei Minuten lang ausklingen. Genau das wird die nicht gar so großen Anhänger des Shoegaze-Revivals aber auch bei No Joy mitleiden lassen: dass man diese nach innen gedrehten Reverbgitarrenpopsongs doch alle schon mal so oder so ähnlich gehört hat.
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