Paul McCartney

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Concord/Universal

Es ist einfach Rockmusik: Paul McCartney lässt die Musik auf seinem 16. Solo-Album von vier verschiedenen Produzenten in Szene setzen. Das hört man.

Zunächst einmal muss man feststellen: Wenn Paul McCartney bei sich selbst beziehungsweise bei den Beatles klaut, ist das völlig in Ordnung, man würde es ja auch dem Koch eines Restaurants nicht ankreiden, wenn er nach fünf, sechs Jahren mal wieder sein Kalbsgeschnetzeltes in Schwammerlrahm auf die Karte nimmt. Der Titeltrack dieser Platte klingt also nach „Penny Lane“ und „Got To Get You Into My Life“ gleichzeitig, das kraftvolle „I Can Bet“ hingegen erinnert an „Come Together“ und „Birthday“, und beides sind durchaus überzeugende Rocknummern. Auch sonst versucht sich Paul McCartney im Prinzip an Kompetenzverwaltung, philosophiert, erzählt, umkreist in seinen Texten das Allgemeine mit individuellen Erweiterungen. Manchmal geht das in die Hose, etwa in der müffelnden Erbauungshymne „Appreciate“, wo Beats und Patterns eigenartig gestrig herumklöppeln. An anderer Stelle klappt es: „Alligator“ mit Mark-Ronson-Handclaps und McCartneys leicht verschwurbelten Gleichnissen über Busfahren und Ähnliches versprüht angenehmen Witz. Und „Early Days“ ist ein Song über die Anfangstage der Beatles: „Dressed in black from head to toe / two guitars across our backs / we would walk the city roads“ heißt es da, und anschließend wird die Inspiration angefleht, auf dass sie niemals versiege. Ein wenig erinnert dieser Blick in den Rückspiegel an „The Songs We Were Singing“, den Song, der 1997 das Album FLAMING PIE eröff nete, die letzte McCartney-Platte, die Veteran George Martin mitproduzierte. Heute sitzt als „Executive Producer“ dessen Sohn Giles an den Reglern, den manche noch von der chronisch erfolglosen Britrock-Band Velvet Jones kennen mögen, weiter holte sich McCartney Unterstützung bei eben Mark Ronson, ferner Ethan Jones und Paul Epworth, der dreimal auch beim Songwriting mitwirkte. Das Ergebnis besitzt eine entsprechend schwankende Struktur, vor allem Paul Epworth neigt dazu, seine Nummern mit einem etwas zu heiligen AOR-Ernst auszustatten, der sich eigenartig mit Martins 90er-Jahre- Sozialisation und den Retro-Modernismen Ronsons beißt. Bei allem Respekt: Hier wäre die Festlegung auf einen Produzenten vielleicht doch der bessere Weg gewesen.