The Soft Moon

DEEPER

Captured Tracks/Cargo 27.03.2015

Neue Studien in Schwarz: Wave-Nostalgie trifft Indie-Finesse.

Wenn Luis Vasquez sein drittes Album DEEPER nennt, läuft einem schon vor dem ersten Hören ein kalter Schauer über den Rücken. Was denn, noch tie­fer? War die Rasierklingenmusik der ersten beiden Platten nicht schon eindringlich genug? Alle Befürchtungen erfüllen sich nach dem Intro mit dem ersten Song „Black“: Es gab beim niedersächsischen Radiosender FFN mal eine dunkelschwarze Sendung namens „Grenzwellen“, da wurden solche Totengräberklopfer als Hits verkauft. Klar ist: Wenn Vasquez Schwarz meint, dann meint er Schwarz. Die Sonne ein Fremdkörper, das Leben kreischt sich kaputt. Eine ganze Platte lang ist so etwas kaum auszuhalten, deshalb gehen einem die New-Wave-Tanzschritte beim nachfolgenden „Far“ so leichtfüßig von der Sohle.

Doch man sollte sich an dieser Stelle nicht in Sicherheit wiegen: Mit „Wasting“ winkt Vasquez wieder aus der Gruft und klingt dabei wie die beste deutsche Goth-­Band Pink Turns Blue, deren atemberaubend gute LP EREMITE an dieser Stelle beworben werden soll. Es folgt mit „Wrong“ ein pumpendes Stück EBM, das endgültig beweist, wie leidenschaftlich sich der Kalifornier in der düsteren Musikvergangenheit suhlt. Interessant ist, dass die Platte trotzdem spannend bleibt. Vasquez ist nicht nur Musiker und Produzent, sondern versteht sich auch aufs Sequencing: Jede Kurve in dieser Nachtfahrt in Richtung Friedhof bietet neue Nuancen. Diese Schwärze ist bunt.

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