Tindersticks

No Treasure But Hope

City Slang/Rough Trade (VÖ: 15.11.)

Kopieren die Tindersticks mit ihrem Kammerpop Antony And The Johnsons oder war es umgekehrt? Egal, wenn’s, oh, so gut tut.

Glückssprudelnde Joysticks waren die Tindersticks ja noch nie, man denke nur an einen ihrer intensivsten Songs, „Until The Morning Comes“ von 2003: Da liebäugelt das lyrische Ich damit, das Gegenüber, als hinreichenden Grund des Herzeleids, im Bett gepflegt zu Tode zu würgen. Gangster-Schmusepop geradezu.

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Und so bleibt auch das neue Album der Engländer, dem ein Schelm die Hoffnung in den Titel geritzt hat, molltrunken, wenn auch auf die warmherzige Weise. Klavier- und Vibraphontupfer sowie melodisch tänzelnde Gitarrenriffs sind die Basis für Stuart A. Staples, der sich sanglich beschlagen bewegt zwischen hochbrisantem Brummeln im Leonard-Cohen-Gedächtnismodus und nahezu androgynen Tonlagen à la Antony And The Johnsons.

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Schön, aber auch witzig, dass man mittlerweile die fantastische (Ex-Antony-)Anohni als Referenz nennen muss, obwohl doch vielleicht umgekehrt die Tindersticks dem auch für Gitarren aufgeschlossenen Kammerpop der Johnsons in den 90ern Vorschub geleistet haben.

Diesmal haben die Tindersticks jedenfalls eine Schatzkiste voller Anti-4/4-Takt-Rhythmen verbuddelt, vom langsamen Walzer zum Shoo-Bee-Doo-Glam-Slow-Rock, 3/4, 6/8, 12/8, und das ist ja heute fast schon crazy. Eine mediterrane Brise weht um die Lieder auf die erträgliche Schwierigkeit des Seins. Da sei auch der Pathosstreicher­zuckerguss gestattet, denn dieser Zucker der Tindersticks, er ist tatsächlich raffiniert.

NO TREASURE BUT HOPE im Stream hören:

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