Travis
L.A. TIMES
BMG/Warner (VÖ: 12.7.)
Die schottische Pop-Band steht selbst in Kalifornien im Regen.
Travis waren mal so groß wie Coldplay. Zur Wende ins neue Jahrtausend wurden die beiden Bands zusammengedacht als Paradebespiele für die neue britische Nachdenklichkeit, die den großmäuligen Britpop abgelöst hatte. Während Coldplay mittlerweile Techno-Rock spielen, bleiben Travis bescheiden: 10 SONGS nannten sie vor vier Jahren ihre bis heute letzte Platte, bloß nicht zu dick auftragen.
AmazonJetzt zeigen die Schotten schon im Albumtitel L.A. TIMES, wohin es sie für die Aufnahmen für ihr zehntes Album gezogen hat: nach Los Angeles, zu Produzent Tony Hoffer, geboren in Memphis, mit der Spezialkenntnis ausgestattet, europäische Acts amerikanisch klingen zu lassen. Was das für den Sound von Travis bedeutet? Der „Bus“ im Eröffnungstrack nimmt seine Route durch den Laurel Canyon, „Raze The Bar“ ist eine milde Bar-Abriss-Fantasie mit Soul-Einfluss, „Gaslight“ startet mit Honkytonk-Piano und bietet textlich eine leicht modernisierte Variante der ewigen Frage, warum Fran Healy immer im Regen steht.
Das ist größtenteils nett komponiert und arrangiert, zum Problem allerdings wird die Entscheidung, Travis in der zweiten Hälfte des Albums einen Sound aufzudrücken, den Tony Hoffer 1999 Beck für MIDNITE VULTURES verpasst hatte. Auf dem Titeltrack muss Fran Healy sogar rappen – und klingt dabei nicht, als sei das seine Entscheidung gewesen.
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