Richard Ashcroft über seine Schuh-Aversion auf der Bühne, Gigs auf Lastwagen und Sponti-Konzerte mit Amateuren
Richard, bei deinen Konzerten trittst du meistens barfuß auf. Warum?
Weil’s einfach bequemer ist. Ich fühle mich freier, körperlicher. In zu engen Klamotten kann man ja schließlich auch keine Liebe machen…
Du sprichst von der Verbindung zum Publikum?
Ja, klar, das ist doch eine erotische Verbindung. Oder sollte es sein. Auf der Bühne geht’s ums Gefühl, und das Gefühl bin ich – ganz egal wie gut oder schlecht die Band ist. (grinst)
Also spielst du lieber in kleinen Clubs?
Nicht unbedingt. Auch verregnete Festivals können klasse sein, wenn alle nass sind und sowieso schon alles egal ist. Es kommt nicht so sehr auf den Ort an. In New York habe ich mal mit The Verve auf der Ladefläche eines LKW gespielt, der am Times Square parkte. Klingt gut, oder?
Schon…
Ja. war aber scheiße. Ein reines Promo-Ding.
Gibt es denn besonders erfreuliche Konzert-Erinnerungen?
Unser Konzert in meiner Heimatstadt Wigan vielleicht, als wir als Stars zurückkehrten, das war groß (denkt lange nach). Ich kam mal in London aus dem Kaufhaus, und da saß dieser Typ mit seiner Klampfe auf dem Boden. Er rief: ‚Hey, bist du nicht dieser Ashcroft-Typ?‘. Ich setzte mich also zu ihm und spielte auf seiner Gitarre ‚Bittersweet Symphony‘, ‚Rolling People‘ und, als Zugabe, ‚The Drugs Don’t Work‘. Es war quasi ein kostenloses Konzert ohne Lightshow, ohne Proben, ohne Ankündigung. Aber am Ende hatten wir ein wirklich großes Publikum, und die Stimmung war fantastisch!