Robbie, die Hampel Zicke


Wenn einer nach 13 Jahren im Popgescfiäft und mit geschlagenen 30 Lenzen zu der spektakulären Einsicht gelangt, er habe beruflich „alles gemacht, was man .sich nur wünschen“ könne, und deshalb bekundet, jetzt ein Weib ehelichen zu wollen und auch anderweitig „Veränderungen „anzustreben, dann muss er schon mindestens Robbie Williams heißen. Denn so einzigartig, wie der gebürtige Brite als Sänger, Variete-Entertainer und „Weltstar“ IORF] sein soll, so klug, so originetl und so hinreißend sind seine Äußerungen über das eigene künstlerische Tun. Früher ließ er die Welt tatsächlich beinahe täglich wissen, er sei „vom Erfolg besessen, vom ganz großen Erfolg“, heute legt er die nicht minder laut« Leier auf: „Egal, was ich als nächstes mache, es wird etwas anderes sein.“ Wow!

In Wahrheit ist Robbie Williams, entgegen sämtlichen Hymnen, natürlich nur ein bedauernswert eitlerl Ex-Kokskopf, ein mediokres Medienei und eine unerträgliche Zicke, die sich wahlweise und ausnehmend unterhaltsam als schwule „Roberta“, als Erbe der Rat-Packer Frank Sinatra und Dean Martin oder als stahlharter Gelfrisurenträger resp. empfindsamer Jüngling inszeniert hat, irgendwie in albernster Abklatschmachart ä la Madonna für Mädchen und Mütter. Man darf angesichts der Tatsache, dass ein solcher prototypischer Musikbetriebshampel im Sommer 2003 im englischen Knebworth Park an drei Abenden insgesamt 375.000 Menschen anzog, besorgt um den Zustand der Welt sein. Doch die Welt will, wie Sebastian Brantt wusste, betrogen sein, und sie will beschallt werden von einem hysterischen Poser, dem man noch nicht mal seinen Größenwahn abnehmen möchte. Selbst der verkommt zur genormten Posse, allzeit kompatibel mit der Boulevardpresse.

Robbie Williams begann seine Karriere als Minimime, weshalb er jüngst verlauten ließ: Jen denke, Schauspieler ist ein dämlicher Beruf. „Es plapperte da der Richtige herum, nämlich einer, der bei Take That zu einem der bestbezahlten Bühnenschwindler modelliert worden war und seine Soloaktivitäten unter lupenreinen Show- und Geldgesichtspunkten forcierte – sei’s, dass er George Michaels Monsterhit „Freedom“ coverte, um zu punkten, sei’s, dass der „Songwriter“ unter Mithilfe von Guy Chambers nach Lady Dis Pariser Crash flugs die Gefühlsbreinummer „Angels“ zusammenschmalzte. Wer hier von artistischem Takt spricht, hat sie nicht mehr alle. Einzig in den USA vermochte das gelackte Role Model der Frühvergreisten bis dato nicht zu reüssieren. Sheryl Crow höhnte, Williams sei „zu affektiert“, um zwischen Los Angeles und Mew York einen Fuß auf den Boden zu kriegen. Wenig später wurde eine geplante US-Tournee abgesagt .Das ist der letzte Sargnagel in den US-Plänen von Robbie „, hieß es aus dem Hause EM I, das dem „Sexsy.mbot“ noch im Herbst 2002 einen Rekordvertrag über 127 Mio. Euro zu Füßen gelegt hatte.

Mit Goethe neidisch zu klagen: Amerika, du hast es besser!