„Rock im Park“: Drangsal beschwert sich über Festival-Besucher in „Triebtäter“ -Westen


Auch in den sozialen Netzwerken haben inzwischen zahlreiche Festivalbesucher ihrer Entrüstung über Drangsals Entdeckung Ausdruck verliehen. Eine offizielle Stellungnahme der „Rock im Park“-Veranstalter lässt bisher vor auf sich warten.

Neben einer suboptimalen Toilettensituation und zahlreichen Sanitäter-Einsätzen wegen allergischer Reaktionen auf den sog. Eichen-Prozessionsspinner sorgte beim diesjährigen „Rock im Park“ vor allem die Kritik eines musikalischen Acts für Schlagzeilen: Drangsal hatte mit einem Instagram-Post auf einige Männer hingewiesen, die in pinken Westen mit der Aufschrift „Triebtäter“ über das Festival-Gelände geschlendert waren.

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„Wow. Original das Widerlichste, das ich dieses Jahr gesehen habe. Falls ihr euch fragt, was sie drunter trugen: Frei.Wild-Shirts. Go fucking die“, kommentierte der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Max Gruber heißt, seine Entdeckung, und rief die Festival-Veranstalter zu einer Stellungnahme auf – bisher ohne Erfolg.

https://twitter.com/HNXverbot/status/1137457989621862410

Mit seiner Entrüstung steht Drangsal nicht alleine da. Auch andere Festival-Besucher haben ihrem Ärger inzwischen auf Twitter und Co. Luft gemacht. „Unverkrampfter Männerhumor“, kommentiert eine Userin ironisch das von Gruber gepostete Bild.

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Andere machten hingegen auf die soziale Verantwortung des Veranstalters gegenüber weiblichen Festivalbesucherinnen aufmerksam: „Und warum ihr so Typen aufs Gelände lasst, macht mich sprachlos. Ihr habt ne Menge Frauen dort als zahlende (!) Gäste und die verdienen es, vor sexuellen Übergriffen jeglicher Form geschützt zu werden.”

https://twitter.com/redwinefeels/status/1137742100907417600

Doch nicht nur die kontrovers-gekleideten Festivalbesucher sorgten für Diskussionsstoff: Auch das fast ausschließlich männliche „Rock im Park“-Line-up wurde von einigen Seiten stark kritisiert. So monierte beispielsweise Musikjournalist und Musikexpress-Autor Linus Volkmann in einem Facebook-Post, dieses Jahr habe man 76 Acts mit insgesamt 271 Personen für das Festival angeheuert, von denen nur neun Frauen seien. Somit liege der diesjährige Männeranteil bei den gebuchten Musikern bei fast 97 Prozent. 

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Das sind Zahlen, an denen die 2018 gegründete Keychange Initiative gewiss einiges auszusetzen hätte. Gemeinsam mit inzwischen 120 beteiligten Festivals setzt die Kampagne sich dafür ein, bis 2022 ein Geschlechtergleichgewicht auf Festivalbühnen herzustellen. Das „Primavera Sound Festival“ geht bereits mit gutem Vorbild voran: Hier bestand das Line-up 2019 zu mehr als 50% aus weiblichen Musikerinnen.

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„Rock im Park“ und „Rock am Ring“ finden 2020 vom 5. – 7. Juni statt, der Ticketvorverkauf hat am Dienstag begonnen.