Russischer Rapper Oxxxymiron wird bei Demonstrationen verhaftet – Warum Putin einen Kampf gegen Rap führt
Bei den landesweiten Demonstrationen in Russland, bei denen mehr als 7000 Demonstrant*innen verhaften worden sein sollen, landete auch der weltweit bekannte Battlerapper Oxxxymiron kurzzeitig im Gefängnis. Generell befindet sich Wladimir Putin mit der russischen Rap-Szene auf dem Kriegspfad.
Trotz massenhafter Verhaftungen und eines offiziellen Demonstrations-Verbots gehen in Russland weiterhin Menschen auf die Straße um gegen die Politik Putins zu demonstrieren. Außerdem geht es um die Freilassung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, der auch zu den Demonstrationen aufgerufen haben soll. Bei den Aufläufen, bei denen die Polizei mit äußerster Gewalt gegen Demonstrant*innen vorgehen soll, sollen allein Sonntag mehr als 7000 Menschen verhaftet worden sein. Darunter befand sich auch der Rapper Oxxxymiron, der auch in Deutschland bekannt ist.
Mehr als 7000 Verhaftungen
Die Demonstrationen sollen in über 100 verschiedenen Städten Russlands stattgefunden haben, wobei die genaue Anzahl aller Teilnehmer*innen nicht bekannt ist. Die Frankfurter Rundschau spricht beispielsweise von „Hunderttausenden“. Inhaltlich geht es unter anderem um Korruption, Justizwillkür und die Unterdrückung von Andersdenkenden. Die Verhaftung von Alexej Nawalny kurz nach seiner Rückkehr aus Deutschland, wo er sich von einem Gift-Anschlag erholte, ist dafür beispielhaft. Unter den Verhafteten befand sich auch der Battlerapper Oxxxymiron, der in Russland einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Der Rapper nahm am Sonntag an einer der Demonstration in St. Petersburg teil. Der Tag war gleichzeitig sein 36. Geburtstag. Mittlerweile soll der Rapper aber wieder freigelassen worden sein.
Wer ist Oxxxymiron?
Der russisch-britische Rapper Oxxxymiron, der mit bürgerlichem Namen Miron Yanovich Fyodorov heißt, gehört zu den einflussreichsten und prominentesten Rappern Russlands. Seine Alben THE ETERNAL JEW und GORGOROD werden innerhalb der russischen HipHop-Community mit zu den wichtigsten Rap-Releases Russlands gezählt. Nebenbei ist er der bekannteste Battlerapper der Welt. Die Klickzahlen seiner Battles liegen zum Teil knapp bei 100 Millionen Views. Oxxxymiron, der fließend deutsch spricht, trat auch bei bekannten Battle-Rap-Formaten in Deutschland auf. In diesem Rahmen forderte er 2019 in einem Interview Kollegah zu einem Battle heraus.
In Russland ist Oxxxymiron zudem politisch aktiv. So rief er 2019 seine Follower*innen zu einer Demonstration gegen Wahlmanipulationen und Massenverhaftungen auf und trug dabei ein T-Shirt mit der Aufschrift „#freeYegorZhukow“. Letzterer ist ein russischer Radiomoderator und Blogger, der der Partei „Russia of the Future“ von Alexej Nawalny angehört.
Oxxxymiron als Moderator bei einem deutschen Battle-Rap-Event:
Oxxxymiron als politischer Aktivist:
Putins Kampf gegen Rap
Die Beziehung zwischen Wladimir Putin und der russischen Rap-Szene ist bereits vorbelastet. Immer wieder gab er zu verstehen, dass Rap-Musik, in der es seiner Meinung nach nur um Drogen, Sex und Protest gehen würde, der Gesellschaft schade. 2018 hatte er bei einem Treffen mit dem Präsidialrat für Kultur und Kunst angedeutet, Rap durch die Regierung kontrollieren zu wollen. Wortwörtlich sagte er bei der Versammlung: „Wenn man es nicht aufhalten kann, ist es wichtig, es zu navigieren und es richtig zu führen.“ Dadurch wurde auch eine landesweite Debatte über Kunst- und Redefreiheit angetreten.
Zu einem richtigen Politikum wurde das Thema nach der Verhaftung des Rappers Husky im selben Jahr. Husky, der in seinen Texten immer wieder regierungskritische Themen behandelt, wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem er auf einem Auto performte. Anschließend wurde er für zwölf Tage ins Gefängnis gesteckt. Zuvor wurden viele seiner Auftritte von der Regierung gestoppt, sowie andere Konzerte und Festivals von Rappern und Punkrock-Bands. Oxxxymiron, der sich ebenfalls für die Freilassung Huskys stark machte, kommentierte den Fall damals auf Twitter mit den Worten: „Es geht hierbei nicht nur um Husky, sondern um uns alle und die Zukunft der Musik in unserem Land.“