Seit 20 Jahren bietet Sony Music unter der Marke „nice price“ Alben zu günstigen Preisen an. Der ME gratuliert.


Ralf Schalck ist Chef der Sony Music-Abteilung Catalog Marketing, die seit zwei Jahrzehnten Tonträger mit „nice price“-Stickern veröffentlicht.

Herr Schalck, „nice price“ signalisiert eigentlich nur „günstiger Tonträger“. Trotzdem ist das Etikett über die Jahre zu einer starken Marke geworden. Wer hatte die Idee?

RS: CBS Records, heute Sony Music, haben 1982 das Konzept entworfen. Seither wurde „nice price“ konsequent als Marke präsentiert. Der Slogan „Das Leben ist schon teuer genug“ und die zugehörigen Key-Visuals haben das Übrige getan, „nice price“ steht für qualitativ hochwertige Original-Alben, die zu günstigen Preisen angeboten werden.

Mit welchen Platten hat CBS die Aktion gestartet?

Zu den ersten Veröffentlichungen – damals selbstverständlich noch auf Vinyl – gehörten LPs von Santana, Leonard Cohen und Bob Dylan.

Wann und wie wird eine Platte „nice price“?

Das wird für jedes Album in gemeinsamer Abstimmung mit den Sony-Kollegen in England und Frankreich individuell entschieden. Wir analysieren dabei die Verkaufszahlen der letzten zwölf Monate und versuchen, das Potenzial für die Zukunftzu ermitteln. In der Regel schaffen es nur Alben von Künstlern mit großem musikalischem Anspruch, dauerhaft in den Katalog aufgenommen zu werden. Legenden wie Dylan und Springsteen sind gute Beispiele, aber auch jüngere Acts wie die Fugees oder die Fantastischen Vier.

Apropos Springsteen: Warum sind fast alle Alben „nice price, nur nicht „Born In The U.S.A.“ und „Born To Run“?

Alben, die in mehreren Ländern kontinuierlich gut verkaufen, bleiben „High Price“ – auch wenn sie schon älter sind.

Welche sind die großen „nice price“-Verkaufsschlager?

Über Jahre waren „Diesel & Dust“ von Midnight Oil und „Bat Out Of Hell“ von Meat Loaf die unangefochtenen Bestseller im Katalog. Aktuell haben sich – neben den Dauerbrennern wie Simon & Garfunkel – einige Nu Metal-Acts wie System Of A Down und Korn an der Spitze festgesetzt.

Steigt das Interesse an einer Platte, wenn sie vom Regular-Preis zu „nice price“ wandert?

Als „nice price“-Album wird eine Platte dann nochmal ganz neu vermarktet. Deshalb findet in der Regel mindestens eine Verdreifachung der Absätze statt.

Kürzlich sind zwei fast vergessene Johnny Cash-LPs plötzlich „neu“ in eurem Katalog erschienen. Wie kommt’s?

Wir analysieren ständig den umfangreichen Sony-Katalog. Stehen bei einem Künstler eine Tour, ein neues Album oder eine „Best Of“ an, ist das ein guter Zeitpunkt, um den Focus von Fans und Medien auf den Backkatalog zu lenken. Oft re-releasen wir dann die Alben als „Expanded Editions“ remastered, mit Bonus-Tracks und erweitertem Booklet -, um den Fans einen Mehrwert zu bieten. Ein aktuelles Beispiel ist der so überarbeitete Ozzy Osbourne-Katalog.

Was steht für die Zukunft an ?

Die „Mission: Catalog“ besteht für uns darin, die „Diamonds & Pearls“ der Musikgeschichte weiterhin sieht- und hörbar zu machen. Und neben den aktiven Musikfans wollen wir damit auch Leute erreichen, die sich entweder bereits aus dem aktuellen Musikgeschehen ausgeklinkt haben oder altersbedingt die damalige Veröffentlichung verpasst haben. Neue Technologien und Formate wie DVD und SACD sind dabei von großer Bedeutung. www.niceprice.de