Sirene


Diese Dame ist mehr als ein Schock-Erlebnis! Diamanda Galas‘ Vorbilder sind die expressionistischen Schrei-Opern der 20er Jahre, sie steht mit vier Mikrophonen und diversen Verfremdungsapparaten auf der Bühne, schreit, wimmert, krächzt und bedient ihre Stimme wie ein Instrument — so wie ein Jimi Hendrix das mit seiner Gitarre zelebriert hat. „In meiner Arbeit steckt ein subversives Element, weit entfernt von der reinen Gesangstechnik. Für mich steht Technik immer im Dienst einer Vision“, erklärt die Gesangs-Akrobatin und Performance-Künstlerin. Und ihre Visionen sind voller Engel und Teufel, Krankheit, Revolte, Untergang. Angst und Energie. Kein Wunder: Ihre finsteren Inspirationen schöpft Diamanda Galas aus den Werken von Edgar Allan Poe, Charles Beaudelaire und dem Alten Testament (Psalm 98). Mit Leidenschaft und Strenge veranstaltet die elektronische Göttin der Dämmerung auf Platten und Bühnen grausig schöne Geisterbahnfahrten durch die menschliche Psyche.