Smithereens – New York City Girl


Susan Seidelmans Kultfilm „Smithereens-New York City Girl“ wurde mit einem Budget von nicht einmal 100 000 Dollar hergestellt und zählte in den USA zu den erfolgreichsten Filmen der letzten Monate. An der Geschichte über ein Provinzmädchen in der Großstadt wirkten bekannte Namen der New Yorker Off-Broadway-Theater mit.

Die Musik ist laut, nervös, alarmierend. Eine Großaufnahme zeigt zwei Hände. Die eine läßt eine schwarzweißkarierte Sonnenbrille baumeln – plötzlich packt die andere zu. Flucht und Verfolgung durch die New Yorker U-Bahn. So wird Wren (Susan Bergmann), die Heldin aus Susan Seidelmans erstem Kinofilm, dem Zuschauer vorgestellt. Ernst, der in Spaß umkippt – und Spaß, der tragisch endet, bestimmen die Dramaturgie dieses Films, der improvisiert und provisorisch, aber dennoch intensiv wirkt.

Wren wirbelt durch die Insider-Plätze, um sich in der Musikszene zu etablieren, obgleich sie weder singen noch spielen kann. Ihr eigentliches Spiel ist es, hart, brutal, unerbittlich zu erscheinen, die Ellbogen anzuwenden, die Gefühle zu unterdrücken.

Sie jobbt in einem Xerox-Laden, nur um ihr eigenes Konterfei zu vervielfältigen, mit dem sie dann die gesamte Stadt zupflastert. Dabei lernt sie Paul (Brad Rinn) kennen, den netten Jungen aus Montana, der sich in sie verliebt. Doch Wren benutzt ihn und seinen Graffiti-Bus nur als Anlaufstelle, Übernachtungsplatz und Trostherberge.

Eigentlich ist sie hinter dem coolen, selbstverliebten Musiker Eric (Richard Hell) her, der gerade eine LP veröffentlicht hat und nun nach Los‘ Angeles will. Für ihn schlägt sich Wren mit der weiblichen Konkurrenz und raubt mit Eric zusammen einen leichtgläubigen Touristen aus. Und sitzt zum Schluß alleine da.

„Smithereens“, was soviel wie „Splitter“ bedeutet, wurde mit minimalen Mitteln hergestellt Regisseurin Seidelman und ihre Freunde nahmen sich dabei Martin Scorsese zum Vorbild, der ebenfalls als Off-Broadway-Fümer in New York begann. Neben Richard Hell sind übrigens als weitere Musiker noch die Nitecaps und Feelies zu sehen und zu hören.