Snow Patrol Berlin, Schillertheater


Die Softrocker haben ihre Mutation zu U2 vorerst noch aufgeschoben.

Viel habe man sich auf der gemeinsamen Tour von U2 abgeschaut, teilte Gary Ughtbody im Vorfeld mit, was zu gewissen Befürchtungen führte. Statt Sonnenbrille, Sendungsbewusstsein und absurden Bühnenaufbauten gibt’s dann aber doch das Gewohnte, ergänzt viel leicht um den ein oder anderen zusätzlichen Ausfallschritt.

Die wenigen Mitmachspielchen sind harmlos. Ein bisschen Gruppengesang, etwas Mitklatscherei, ein paar Komplimente. Ansonsten spielt die Band die großen Hits ab: „Final Straw“ kommt früh, „Chasing Cars“ in der Mitte, die aktuelle Single „Take Back The City“ und das großartige „Run“ gegen Ende. Dazwischen die neuen Albumsongs, bei denen man manchmal ein Zögern zu erkennen meint, das aber von der Energie der lauteren Stücke schnell weggedrückt wird. Enttäuscht dürften nur diejenigen sein, die an der Indie-Vergangenheit der Iren hängen: Das Frühwerk, harschere Nummern wie „One Hundred Things You Should Have Done in Bed“, findet nicht mehr statt. Für den Großteil der Anwesenden ist es eher die Kürze, die schmerzt bei diesem Radiokonzert: knappe eineinhalb Stunden, wobei die meisten die ersten 20 Minuten brauchen, um dieses Kino-Gefühl abzuschütteln, das bestuhlte Konzerteso mitsich bringen.

Lightbody trägt immer noch diese Kumpeligkeit in sich, die man nur glaubwürdig vermitteln kann, wenn man zehn Jahre durch Kellerclubsgetourt ist. Keine Spurvon Pose als Prinzip. Er scheint immer noch der HardWorking Man zu sein, der eben keine Mauern baut oder Leitungen verlegt, sondern Songs zimmert. Seine Körpersprache wirkt dabei ausgesprochen putzig: Lustig streckt und biegt ersieh, mit den Händen macht er Dinge, die als Botschaften an den Mischer durchgehen würden. Vielleicht hat er Bono einfach nur beim Soundcheck zugeschaut.

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