So sehen Songs von Elbow, Pink Floyd oder Abba als Bilder aus
Mal ein einziger Farbenrausch, mal minimalistisch: Der Künstler Tim Wakefield verwandelt unsere Lieblingslieder in echte Kunst.
Jeder hat den einen Lieblingssong. Den, den man immer hören kann, egal, wann, wie und wo. Er wird nie schlecht und niemals langweilig. Für die einen mag das „Wonderwall“, für andere „Creep“ oder irgendein Song von The Smiths sein. Welcher Song auch immer: Was wäre, wenn man ihn nicht nur in Endlosschleife spielen, sondern auch noch angucken – oder gar: an die Wand hängen könnte?
Tim Wakefield macht das möglich. Unter dem Titel „Soundwave-Collection“ sammelt der britische Künstler seine synästhetischen Kunstwerke – eine Art digitaler Herzschlag. Klingt erstmal kitschig, sieht aber ziemlich beeindruckend aus.
Von den Boxen auf die Leinwand
„Visuelle Musik“ nennt Wakefield sein Konzept. Zurzeit lebt er in Austin, Texas, was ja bekanntlich nicht nur Hipster- und Musikhochburg dank des SXSW-Festivals ist, sondern eben auch ziemlich viele Galerien beheimatet. Dort hört er sich seit 2009 durch Unmengen von Popsongs, sucht die für ihn besten Songzeilen heraus und bearbeitet sie mit Hilfe verschiedener Digital-Techniken. Die Klangwelle, die beim Abspielen des Songs im Studio entsteht, nimmt er dafür als Grundlage, anschließend fügt er die Farben hinzu, die zum Song passen. Und welcher Schlaumeier jetzt damit kommt: „Das ist doch gar nicht neu, das gab’s doch auch schon bei Joy Division aufm Cover“: Nein, das war nur die grafische Darstellung des ersten entdeckten Pulsars, wie hier nachzulesen ist.
Dabei verwandelt er nicht nur Pop-Klassiker wie „Love Is All Around“ von Wet Wet Wet oder Pink Floyds „The Wall“ in spektakuläre Kunstwerke. Wakefield hat auch ein Faible für zeitgenössische Indiemucke. So taucht er etwa Alt-Js „Breezeblocks“ in ein strahlendes Blau oder verwandelt den 2005er Hit „Galvanize“ von den Chemical Brothers in eine Farbexplosion auf dunkel-violettem Grund.
So ein Autogramm hat nicht jeder
Das Besondere dabei, und das lässt alle Fangirls oder Fanboys kurz ein klein wenig ausrasten: Die Kunstdrucke zeigen nicht nur, wie euer Lieblingssong aussieht, sondern bekommen auch noch den persönlichen Segen der Musiker. Jedes Soundwave-Bild wird von den Künstlern handsigniert. Wenn das nicht besser als jede Autogrammkarte ist (damit man auch mal was zum Angeben zu Hause hängen hat).
Die musikalischen Blickfänge existieren aber nicht nur der Kunst wegen. Den Anteil, den die Musiker an den Bildern mit verdienen, wird Vereinen wie War Child, Hope & Homes For Children und T.J. Martell Foundation gespendet.
https://www.youtube.com/watch?v=PAxXF1NLoSs
Wer jetzt seinen eigenen vier Wänden auch mit einem Soundwave-Kunstdruck das gewisse Etwas geben möchte, hat noch bis zum 14. Juli 2017 Gelegenheit beim Online-Auktionshaus Catawiki mitzubieten. Die dort angebotenen Kunstwerke stammen alle aus einer Kunstgalerie in England. Der Bestseller scheint im Moment die Kunstversion von Abbas „Mamma Mia“ zu sein – das Gebot für Wakefields Version des Pop-Hits liegt derzeit bei 500 Euro. Was auch noch fast ein Schnäppchen ist, denn vergleichbare Drucke auf Leinwand, etwa das passende Bild zu Queens „Bohemian Rapsody“, kosten im Onlineshop von Wakefield 800 US-Dollar (etwa 714 Euro).