Spotify zahlt bis zu 0,0084 US-Dollar pro Stream


Nach Kritik von Künstlern wie Thom Yorke setzt Spotify nun auf Transparenz und präsentiert mit Spotify Artists eine neue Infoplattform.

Der Musikstreaming-Anbieter Spotify hat offenbar auf Kritik an seiner Beteiligungspraxis reagiert und eine Internetseite online gestellt, die detaillierte Einblicke in das Tantiemenmodell bieten will. Auf Spotify Artists kann sich fortan jeder über den professionellen Umgang mit Spotify informieren. Besonders interessant dürfte die Frage sein: Wie viel Geld verdient ein Künstler mit Spotify?

Laut Angaben von Spotify werden annähernd 70 Prozent der Einnahmen direkt an die Rechteinhaber ausgezahlt. Bisher seien das mehr als eine Milliarde US-Dollar gewesen, davon rund 500 Millionen alleine im Jahr 2013. Spotify folgt dabei einer verhältnismäßig simplen Formel: Aus Gesamteinnahmen und der Anzahl aller Streams und der eines einzelnen Künstlers errechnet sich der Anteil der Auszahlung an die Rechteinhaber wie Labels oder Verlage. Diese verteilen das Geld je nach Vertragsbedingungen an ihre Künstler weiter (siehe Bild 2, oben).

Den Rechnungen Spotifys zufolge ergibt das eine Auszahlung von 0,006 bis zu 0,0084 US-Dollar pro Stream, wenn gleich Spotify selbst nicht mit einer „per play“-Quote arbeite. Diese Zahlen haben sich in der jüngsten Zeit deutlich zugunsten der Künstler verbessert, dank steigender Nutzerzahlen. Schon jetzt könne Spotify ein Vielfaches mehr an Beteiligungen an die Künstler auszahlen als populäre Videodienste (0,003 Dollar pro Stream), Radio-Streaming-Dienste (0,0013 bis 0,0015 Dollar pro Stream) oder das Radio selbst (0,000041 Dollar pro Airplay).

Wie das in der Praxis aussehe, erläutert Spotify an einigen realen, aber unkenntlich gemachten Beispielen. So seien im Juli 2013 für ein Nischen-Indie-Album 3300 Dollar ausgezahlt worden. Mit einem weltweiten Hitalbum seien rund 425000 Dollar eingenommen worden (siehe Bild 3, oben).

Ob Spotifys neue Politik der Transparenz die vor Monaten aufgeworfenen Wogen glätten kann, bleibt abzuwarten. Spotify war in der Vergangenheit in die Kritik geraten, weil vor allem junge und wenig bekannte Künstler nur unzureichend an den Einnahmen des Streaming-Dienstes beteiligt worden sein sollen. Als einer der prominentesten Kritiker hatte Radiohead-Frontmann Thom Yorke gemeinsam mit dem Atoms-For-Peace-Bandkollegen Nigel Godrich drei Alben aus dem Katalog von Spotify entfernen lassen.