…all night long. Sie sind wieder hart am Ball, die fünf Pop-Spezies aus Süd-London. Nächtens wie am Tage. Ein Comeback mit vollem Einsatz. In USA rennen die Fans den reformierten Squeeze nach wie vor drei Jahren, als das englische Pop-Quintett mühelos den New Yorker Rock-Tempel „Madison Square Garden“ füllte. Zu ihren fünf ’85er-Konzerten im Großraum New York lockten Squeeze kürzlich 50.000 Besucher.
Eine Reunion für harte Dollar also, wie Deep Purple es in den vergangenen Monaten vorexerzierten? Keyboarder Jools Holland, ein gewieftes Plaudermaul, wehrt diese und ähnliche Vermutungen beim Interview-Termin in London hartnäckig ab: „Klar, viele mögen das so sehen, was absoluter bullshit ist. Wir haben Irgendwann gemerkt, daß wir einzeln zwar ganz gute Musik machen, aber nie den Standard erwischen können, den wir gemeinsam mit Squeeze erreichen.
Dabei entwickelte sich die fast originale Squeeze-Reunion nicht als planstabsmäßiger Medien-Coup, sondern entsprang vorrangig einer hochprozentigen Katerlaune von Jools Holland. Der bekannte TV-Moderator („The Tube“) und leidenschaftliche Rockabilly-Pianist lud Weihnachten ’84 seine alten Squeeze-Kumpel Gilson Lavis („Ich hatte die Stöcke schon beiseite gepackt und war dabei, meine Existenz als Maler zu bestreiten.“) zu einer gemeinsamen Wohltätigkeits-Party in einen Pub in Greenwich. Bei der Zugabe, „Shake, Rattle And Roll“, polterte überraschend Glenn Tilbrook auf die Bühne. Die feuchtfröhliche Wiedersehensfeier gebar schließlich die Idee zu einem One-Off-Konzert der originalen Squeeze.
Es blieb natürlich nicht bei der Eintags-Sause, die wenige Wochen später in Catford stattfand. Produzent Laurie Latham (Paul Young), angetrunkener und begeisterter Gast, schlug eine LP-Produktion unter seiner Regie vor. Gesagt, getan. Nur mußte das Team wegen steuerlicher Probleme Lathams in ein Studio in Brüssel ausweichen. „Im Gegensatz zu Trevor Hörn versteht Laurie viel mehr von Songs“, unterstreicht Jools die Wahl des Produzenten. „Und auf Songs ist bei Squeeze immer großen Wert gelegt worden.“
