US-Forscher haben eine Brille entwickelt, die Hühnern vorgaukelt, auf einem Bauernhof zu leben. Unser Autor Jan Schmechtig meint: Das kann man ausweiten.
IT- und Designprofessor Austin Stewart hat das Hühnerproblem erkannt. Anstatt zu versuchen unsere Nahrungsgewohnheiten der Freilandhaltung von Hühnern anzupassen, hat er unter dem Namen „Second Livestock“ eine Brille entwickelt. Diese wird den Tieren aufgesetzt und suggeriert das Leben auf einem Bauernhof. Was für eine tolle Idee – und das nicht nur, weil die Brille aussieht, als hätte Lady Gaga mit im Designteam gesessen.
Auch für uns würden sich nach der Serienproduktion und Anpassung an den Menschen ungeahnte Möglichkeiten ergeben. Folgendes Szenario: Ihr habt Mutti, weil sie David Garrett so toll findet, zwei Konzertkarten geschenkt und müsst natürlich mit hin. Ich habe bewusst dieses Beispiel gewählt, da so ein Garrett-Konzert einem lauten Hühnerstall am nächsten kommt. Brille aufgesetzt und schon wird mit zusätzlichem Audiochip (das kann man ja noch schnell mitentwickeln) Musik und Umgebung automatisch in vorprogrammierte Konzerte von Lieblingsinterpreten umgewandelt. Garrett spielt und man hört und sieht zum Beispiel Beyoncé.
Aber auch im alltäglichen Leben deutscher Großstädte wäre sie perfekt. In der Berliner U-Bahn zum Beispiel. Einfach die Brille in der Linie U8 aufsetzen und man befindet sich in einem First-Class-Abteil der Deutschen Bahn (immer noch besser als der Berliner ÖPNV), umgeben von schönen Menschen. Sollte es bis dahin auch einen olfaktorischen Sensor in der Brille geben, wäre alles perfekt. Toll! Und nicht nur Menschen wie uns käme dieses Meisterwerk der Technik zugute. Auch Stars könnten davon profitieren. Mariah Carey zum Beispiel könnte mit der Brille permanent in ihrer Barbiewelt leben und käme besser mit ihrer Umgebung zurecht. Und wenn Chris Martin die Brille nach der Trennung von Gwyneth Paltrow bereits gehabt hätte und somit das Gefühl noch mit ihr zusammen zu sein, wäre GHOST STORIES vielleicht besser geworden. Stars wie Lady Gaga würden aber einfach so ohne Brille klarkommen, wie dieses Video beweist. Die macht sich ihre Welt sowieso, wie sie ihr gefällt.
Natürlich ist das alles vollkommen absurde Zukunftsmusik, aber ich hätte bis Sonntag auch nie an Brillen für Hühner geglaubt. Übrigens scheint Prince sich eine dieser Brillen geklaut zu haben. Der lebt jetzt nämlich in einer Welt, in der er glaubt, dass Leute ernsthaft bereit gewesen wären, knapp 300 Euro für einen Stehplatz auf seinem Berliner Konzert zu bezahlen.
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Jan Schmechtig bloggt unter Horstson.de über Männermode und Musik – und in loser Regelmäßigkeit auf musikexpress.de.
