Tame Impala, Foals, Neil Young: Der Freitag auf dem Roskilde-Festival


Foals mussten mit Wetter und Nachmittags-Slot kämpfen und Tame Impala empfahl sich für die Orange Stage.

Bedenkt man, dass das Roskilde-Festival bereits am 25. Juni begann, sich Zehntausende also schon eine gesamte Woche auf dem Gelände aufhalten, dann muss man sich Freitag, dem dritten Tag mit internationalen Headlinern, wundern: Nicht nur die Zuschauer sehen immer noch unverbraucht aus und gehen bei den späteren Konzerten völlig aus sich heraus. Auch die vielen Ordner und Helfer sind immer noch unverschämt freundlich und geduldig. Ein Grund dafür ist das Line-up, das auch am Freitag nicht an Qualität verliert – ganz im Gegenteil.

Nachdem der Mittwoch etwas mehr Rap bot und der Donnerstag von den Auftritten vieler starker Künstlerinnen dominiert war, stellte die Festivalleitung am vorletzten Tag die großen Namen auf die Bühne:

Der Freitag begann mit einem perfekten Doppelschlag auf der Apollo Stage: Anderson .Paak, vielen bekannt durch seine Gastauftritte auf Dr. Dres Comeback-Album „Compton“, spielte beim perfekten Wetter entspannten Westcoast-RnB, ehe Badbadnotgood sogar mit ihrem verkopften Jazz das Publikum zum Moshen brachten – Adele-Cover inklusive.

Auf der Mainstage bekamen die Foals einen etwas undankbaren Slot am frühen Abend. Ab 18:00 Uhr spielten die Briten gegen Nieselregen und die etwas frühe Uhrzeit an, versuchten mit „Snake Oil“ und „Red Socks Pugie“ direkt Fahrt aufzunehmen. Ein bisschen länger dauerte es aber, bis das Publikum die Nässe vergessen konnte. „Spanish Sahara“ kam bereits in der ersten Hälfte des Sets – und konnte deshalb auch nicht so einschlagen wie erwartet. In der zweiten Hälfte der Show wurde dann aber noch alles gut: „Mountain At My Gates“, „Inhaler“ und „What Went Down“ verfingen sich wie gewünscht. Unter den Regen mischte sich Schweiß und „Two Steps, Twice“ besiegelte den unglücklichen Slot, bei dem am Ende doch noch alle glücklich wurden.

Mainstage: Neil Young, Legende und so, unterschiedliche Motivationen bei den circa 50.000 Zuschauern. Jahrzehntelange Fans waren da, Musikliebhaber, die Neil Young einfach mal abhaken wollten, junge Leute, die herauszufinden versuchten, warum sich der alte Hippie denn nun so lange halten konnte. Es war kein Szenario, das einfach zu bespielen war. Und trotzdem schaffte es Young mit der Mundharmonika eine Stimmung der Ehrfurcht aufzubauen, die das Publikum für eine gewisse Zeit in Faszination einte. Als sich Young dann in nicht enden wollenden Gitarrensoli verlor, die für den Nicht-Jahrelang-Fans unterm Strich irgendwie alle gleich klingen, musste er in viele gelangweilte Gesichter schauen. Der richtige Mann, vielleicht nur am falschen Ort.

Tame Impala bespielten nach Einbruch der Nacht die zweitgrößte Bühne des Festivals, die nicht alle Zuschauer fassen konnte, die sich die Show anschauen wollten. Die Arena Stage quoll also über, ab den erste Klängen von „Let It Happen“ empfahlen sich die Australier für die ganz große Bühne des Festivals. Dazu pinselte Kevin Parker der Menge noch ein wenig den Bauch und fragte, ob es denn auch allen gut ginge, ausreichend Wasser rumgereicht würde – der übliche Krams eben. Genauso nett gemeint wie unnötig: Nach zwei Songs hatten Tame Impala die Menge im Griff, hätten sie das Set gleich zwei Mal gespielt, die Arena Stage wäre immer noch voll gewesen.

Nach Mitternacht bespielten M83 die Mainstage, die nicht annähernd so gefüllt war wie tags zuvor bei Tenacious D. Ein bisschen JUNK, „Midnight City“ und ein stimmlich zu dünn vorgetragenes „Oblivion“ brachten viele von Tame Impala ausgelaugte Zuschauer zwar nicht mehr in Ekstase, allerdings immer noch zum Tanzen. Die Visuals in Hintergrund funktionieren auf kleinen Bühnen zwar besser, unterstützten aber zumindest beim „Jetzt alle bitte mal Heulen“-Brett „Outro“ die Wucht, welche die Band zum Schluss erfolgreich entfalten konnte.