TAO-ist
Da hat man dieses Bild vom strahlenden Teenagerhelden, für dessen Karriere ein gewinnendes Lächeln wohl einst wichtiger war als ernstzunehmende musikalische Qualitäten – und dann sitzt einem dieser Pracht-Mann von 36 Lenzen gegenüber und kämpft tatsächlich mit ehrlichen Tränen…
Das Gespräch landete bei den Gründen für die hörbare Kehrtwendung RICK SPRINGFIELDS: Assoziierte man seinen Namen bislang eher mit „You Better Love Somebody“-Belanglosigkeiten, wandelte sich der Wahl-Kalifomier aus Sydney mit seinem letzten Album TAO zum Popmusiker für gehobene Ansprüche. Ein Mann, der sich und seine Umwelt intelligent bedenkt, dabei aber nie grüblerisch-einschläfernd wird.
Der Tod seines Vaters vor drei Jahren war es, der seine unreflektierte Existenz als Schauspieler und Musiker schlagartig veränderte. „Er war die wichtigste Person meines Lebens. Er hat mir alles gegeben aber erst sein Tod hat mich aufwachen lassen. Plötzlich wurden mir viele Dinge zum ersten Mal bewußt.“ Und dabei rollen ihm die Tränen übers Gesicht…
Springfield befaßt sich heute intensiv mit fernöstlichen Lebensweisheiten. Er fühlt sich vor allem dem Taoismus (Tao = Weg, Bahn) hingezogen – einer philosophischen Lehre, die im 4. Jahrhundert v. Chr. in China entstand.
„Eins sein mit der Natur.“ sagt Springfield, „ist eine der wesentlichsten Aufgabestellungen. Das klingt banal, aber es ist höchste Zeit, einige Herrschaften darauf aufmerksam zu machen, daß es so mit unserem Erdball nicht weitergeht!“
Für Springfield selbst geht es zunächst einmal darum, seinen“.Weg“ zu finden. Aber wird es auf diesem Weg überhaupt ein Ziel geben? Gibt es für ihn ein Nirwana, einen unbeschwerten Zustand, in dem Harmonie garantiert werden kann?
„Ich weiß es nicht. Aber das läuft ohnehin auf die Gretchenfrage hinaus: Gibt es einen Gott oder nicht?“
Nun ist es aber vielleicht nicht gerade vielversprechend, dieser Frage in einer so diesseitigen Branche wie dem Showgeschäft nachzugehen…
„Das Showbiz hat gewisse Regeln. Wenn du dich daran hältst, wirst du keine Probleme haben selbst wenn du dich inhaltlich mit unorthodoxen Gedanken beschäftigst…“