The Arcade Fire: Ab in die Vorstadt
Arcade Fire haben das vergangene Jahrzehnt geprägt wie kaum eine andere Band. Für ihr drittes Album sind die Kanadier auf die Suche gegangen, nach ihrer Heimat, nach sich selbst.
„Ähhhhhhhhhhhhhhmmmmmmmmm…“. So beginnt jede Antwort Win Butlers. Und in diesem müden, aus tiefer Seele seufzendem „Ähhhhmmm…“., auf das stets eine lange Pause folgt, scheint alle Schwere zu liegen, die der Arcade-Fire-Sänger auf seinen Schultern spürt. Alle Schwere der Welt, aber auch all die Mühsal, die es ihm offenbar bereitet, über seine Musik zu sprechen. Es ist schwer zu sagen, ob dies nun daran liegt, dass Butler einfach dem Raunen und Murmeln der Welt nicht noch mehr hinzufügen möchte – oder ob die lange Arbeit am dritten Arcade Fire-Abum THE SUBURBS, das erst am Vortag fertig gemastert wurde, noch zu nah ist. So oder so: Zu behaupten, Win Butler sei ein ernster Mensch, wäre so, als sagte man, Bill Gates sei ein solventer Herr. Régine Chassagne, Co-Songwriterin der Band und Butlers Frau, ist das exakte Gegenteil. Sie ist die klassische Aus-dem-Bauch-Künstlerin, die übermäßiger Reflexion mit mädchenhaftem Charme begegnet: Während des ganzen Gesprächs lacht sie eigentlich mehr, als dass sie wirklich spricht. Nun ist es nicht eben verwunderlich, dass Butler mit der Ernsthaftigkeit eines betagten Strickjacken-Autors über das neue Album erzählt. Zum einen, weil Arcade Fire ohnehin stets den ernsten Dingen zugetan waren, aber auch weil von keiner anderen Band heutzutage so sehr das große Statement erwartet wird. Aus gutem Grund. Lesen Sie die vollständige Titelgeschichte im aktuellen
.
Eric Pfeil – 16.07.2010