„25 Years“ – ein Diskotheken-Anheizer, der nicht mehr aus dem Großhirn weicht. Überladene rhythm-tracks, Baß-Linien mit der Dynamik einer Dampfwalze, ein eskalierendes Saxophon und natürlich die umwerfend hohe Stimme von Don Snow, dem einzigen Mitglied von The Catch. Das Schlagzeug spielte bei der Aufnahme in den Spaceward-Studios von Cambridge noch Andy Duncan, der sich inzwischen von Snow trennte. „Das Finale mit dem Tenor-Saxophon war ursprünglich gar nicht geplant“, erzählt der 27jährige Snow, „mein Freund Dave Bitelli besuchte mich im Studio und plötzlich hatte er eine Melodie auf seinem Sax, die brillant paßte“. Der Text liegt Don Snow schwer am Herzen: „Die Story dreht sich um einen farbigen Freund, der unschuldig für 25 Jahre hinter Gitter mußte und sich dort umbrachte. Zwischen den Zeilen liest man vielleicht meine eigene Enttäuschung heraus, schon 25 Jahre meines Lebens verschwendet zu haben, ohne meine musikalischen und persönlichen Ziele zu erreichen.“
Als Snow den Song schrieb, war er 25.
Der blonde Londoner ist kein Unbekannter im Popgeschäft. Er mischte bereits bei Lene Lovich und Squeeze mit und gab ein kurzes Gastspiel auf der ersten LP von Wendy & the Rocketts. Nach „25 Years“ erscheint Ende Januar die zweite Single und vermutlich im Februar eine Langrille.
„Den vollen Sound und diesen rollenden Tanzrhythmus möchte ich auf einigen der neuen Stücke erhalten“, verrät Don schon, „mir liegen aber besonders schnellere Töne“.
Mein Vorurteil, Don Snow sei der introvertierte Synthesizer-Tüftler, den nichts außer seiner heißgeliebten Musik-Maschine interessiert, erweist sich schnell als Trug. „Ich stehe der Elektronisierung der Popmusik sehr skeptisch gegenüber; auf Dauer werden uns Synthesizer nicht befriedigen. Ich bin froh über jedes Revival und jeden neuen Rock ’n‘ Roll-Star. Eine minimalistische Combo wie euer Trio finde ich genial“. (kb)
