The Horrors München, Backstage Club


Musik für Psychos, Freaks und ganz normale Indiefans: Die Londoner präsentieren okayen Psycho-Pop mit begrenztem Gruselfaktor.

Zeit für ein kleines bisschen Horrorshow. Cut, abgeschmackte Witzigkeiten wie diese könnte man einige machen über die neueste-naja-„mittelgroße“ Briten-Sensation.Aber eigentlich hat man sich ja hier im Backstage Club eingefunden, um unvoreingenommen herauszufinden, ob mehr dran ist an The Horrors. Mehr als ein paar Orgel-Gimmicks, Goth-Optik und nette Gebrauchshinweise, es handele sich hier um „Psycotic Sounds for Freakes and Weirdos“, die ihr Album STRANGE HOUSE untertiteln. Die anwesende britin- und uniformierte Jugend scheint sich diesbezüglich schon sicher zu sein,zumindestens zwei hochgetürmte Horrors-Wuschel-Frisuren sind im Rund auszumachen. Aber auch NME-Röhrenhosen-Chic, einige grelle Neon-Outfits und jede Menge Kajal wurden aufgetragen. Wer also The View und Klaxons sagt, muss auch The Horrors, vielleicht sogar Fall Out Boy sagen? Zumindest musikalisch haben The Horrors aber mit diesen neuartigen Modeerscheinungen nichts am Hut, vielmehr reicht ihr Sound weiter in die Vergangenheit zurück als bei vielen ihrer Zeitgenossen. The Ramones, Velvet Underground, Siouxsie And The Banshees, in richtig laut, mit- tatsächlich – manisch-guter Sixties-Orgel. Und so haben auch die etwas älteren Schaulustigen, die während des Konzerts einigen Sicherheitsabstand zur feiernden Jugend halten können, einigen Spaß an der Sache. Auch wenn Lautstärke und Orgel alleine musikalisch dann doch nicht die gesamten 35 Minuten des Konzerts tragen. Aber so hat man Zeit für eine Horror-Einzelkritik. Drummer Coffin Joe: War auch da. Gita rrist Joshua Third: Nur auffällig durch seine Frisur, die genauso aussieht wie das, was Jamiroquais Jay Kay früher als Hut trug. Bassist Tomethy Furse: Wirkt wie der Kumpel von nebenan, der überredet werden musste, doch den Bass in der Band zu übernehmen, und nun etwas widerwillig dieses Goth-Kostüm trägt. Sänger Paris Rotter: Frontsau, lässt sich unvermittelt von der Bühne ins Publikum fallen, wickelt sich in den Bühnenvorhang ein, durchklettert praktisch den ganzen Club. Nur die Discokugel, die es ihm laut der einzigen verständlichen Ansage auch angetan hätte, bleibt von seinem Körperkontakt verschont. Eine wahre Horror-Schau ist eigentlich nur Organist Spider Webb, der in seinen Bewegungen wie eine Mischung aus Nosferatu und Schlangenmensch wirkt und der Einzige ist, der ein bisschen Angst macht. Ansonsten: nette Unterhaltung. Bei tatsächlich nur einem kleinen bisschen Horrorshow.>» www.thehorrors.co.uk