The Mars Volta
Prog not Prog: Wir wünschen gute Unterhaltung mit zwei Wahnsinnigen.
Bereits am Ausgang zur S-Bahn warten zwei gerade so dem Teenageralter entwachsene Mädchen und fragen jeden, der danach aussieht, ob er vielleicht noch Tickets für The Mars Volta übrig hat. Keiner hat, weil das Konzert seit Wochen ausverkauft ist. Später werden die Sanitäter die ein oder andere ohnmächtige Konzertbesucherin aus der Masse ziehen. Die Adam-Green-isierung des Pop, die feindliche Übernahme okayer Bands durch Iposl-Ipubertierende Jung-Frauen, die die relative „Süßheit“ der Musiker über die absolute Qualität der Musik stellen, ist das neue Ding. Sorry, Feargal Sharkey, du hättest heute keine Chance mehr. Cedric Bixler Zavala und Omar Rodriguez-Lopez mögen relativ süß, können aber auch absolut anstrengend sein. Zwei Stunden lang legen sie mit ihren fünf Mitmusikern einen hoffnungslos verfransten Klangteppich aus, der sich weitet, zusammenzieht, aufbäumt, um sich kurz vorm Zerreißen in einen weichen Badläufer aus Flokati zu verwandeln. Wieviel Songs spielen The Mars Volta? Einen, vier, oder doch 24? Das Publikum ist überfordert. Es applaudiert an der falschen Stelle. Der Song ist nicht zu Ende, er erreicht gerade den Zeitlupenteil seiner Dynamiksprünge. Die Beschäftigung mit den äußersten Randbereichen der Musik ist im Fall von The Mars Volta für die Katz‘. Stockhausen, Ligeti, Ornette Coleman und Derek Bailey können dir auch nicht dabei helfen, diese Musik zu verstehen. The Mars Folter? Ja und nein. Es bleibt schwierig.
www.themarsvolta.com