The Wallflowers, München Strom
DER BESTE PLATZ war in der ersten Reihe im Auge des akustischen Hurricanes. Nur dort ließen sich im katastrophalen Klangbild einzelne Instrumente unterscheiden. Gerade mal 200 Besucher kamen zur deutschen Premiere der Wallflowers. Aber denen zeigt sich Jakob Dylan schon bei den ersten Takten des Openers „Three Marlenas“ als bestens gelaunter Frontmann-ganz im Gegensatz zu seinem auf der Bühne notorisch miesepetrigen Erzeuger. Zwar hält Dylan Jr. nichts von langatmigen Ansagen, der eine oder andere Scherz kommt ihm zwischendurch aber trotzdem über die Lippen. Optisch wirkt der 27jährige wie eine frappierend perfekte Kopie seines Vaters in dessen jungen Jahren. Zudem verfügt der Dylan-Sohn über jenen verträumten Blick, der bei den anwesenden Damen sichtlich Mutterinstinkte weckt. Jakobs Kumpane, allen voran Gitarrist und Stetsonträger Michael Ward sowie der Zigarre qualmende Keyboarder Rami Yaffee, zünden ein dynamisches Rock’n’Roll-Feuerwerk. Der schmächtige Drummer Mario Calire und Bassist Greg Richling bilden dabei das kraftvolle Rückgrat der Wallflowers. Highlights des cjominütigen Sets: „6th Avenue Heartache“,“One Headlighf’und das rüde „God Don’t Make Lonely Girls“. Dazwischen gibt’s den Beatles-Evergreen „Ticket To Ride“ und Smokey Robinsons „Tears Of A Clown“. Ein angetrunkener Zeitgenosse indes benimmt sich daneben. Lauthals fordert er „All Along The Watchtower“, einen Klassiker aus dem Repertoire von Jakobs Papa. Der Mann darf von Glück reden, daß Dylan jr. ihn nicht gehört hat, denn auf derlei Anspielungen reagiert der junge Mann eher allergisch. Zu Recht, denn die Wallflowers brauchen kein Vitamin B(ob).