Tom Petty & The Heartbreakers


„I SAID THE JOINT WAS ROCKING… – DIE ANFANGSZEILE aus dem Chuck Berry-Klassiker „Around And Around“ eröffnet den Abend. Und treffender hätte auch das Resümee nach zweieinhalb Stunden nicht ausfallen können. Strahlende Gesichter auf der Bühne und davor. Die Heartbreakers in Galaform, und Petty – in Turnschuhen und brauner Schlag-Wildlederhose – mit breitem Dauergrinsen. Die etwa 1.300 Zuschauer im rappelvollen „Docks“ sind sichtlich euphorisiert, diese große Band in so intimen Rahmen zu erleben. Und Petty macht das Ganze zum besonderen Ereignis. Nicht ein phantasieloses Greatest Hits-Programm bietet er den Leuten, statt dessen einen besonderen Set, gespickt mit Überraschungen. Dazu gehört neben dem erwähnten Opener „Around And Around,, gleich mehrfach der beherzte Griff in die Rock’n’Roll-Schatztruhe. So kommen Booker T.’s „Green Onions“, Buffalo Springfields „For What It’s Worth“, Little Richards „Lucille“ und J.J. Cales „Call Me The Breeze“ zu unerwarteten Live-Ehren. Dazwischen setzt es Highlights aus der bald 25jährigen Heartbreakers-Geschichte, Klassiker wie „American Girl“ oder „Breakdown“, Geheimfavoriten wie „Listen To Her Heart“ und „Mary Jane’s Last Dance“ sowie eindrucksvolle Versionen des Materials vom neuen Album „Echo‘, etwa „Swinging“ oder das launige „I Don’t Wanna Fight“, mit dem Gitarrist Mike Campbell seinen Einstand als Leadsänger gibt. Überhaupt Campbell: Als musikalischer Dreh- und Angelpunkt der Band brilliert der Mann ein ums andere Mal, setzt geschmackvolle Glanzlichter gleich in Serie und bleibt trotzdem angenehm zurückhaltend. Selbst sein Ausflug in die wundersame Welt der Surf Music („Diamond Head“) kommt als amüsantes Fünf-Minuten-Spektakel rüber, stilecht vorgetragen auf einer alten Fender Jaguar. Keine Spur von „Schaut-mal-was-ich-alles-kann“, Dick Dale hätte seinen Spaß gehabt. Saitenspezialist und Harp-Spieler Scott Thurston, der wie Drummer Steve Ferrone inwischen zur festen Tourmannschaft der Heartbreakers gehört, überrascht mit „Little Maggie“ als Bluegrass-Troubadour, derweil Bassist Howie Epstein stoisch von einem Bein aufs andere tanzt und die exquisiten Gesangssätze mit hohen Harmonien würzt. Auf der linken Bühnenseite indes steuert Benmont Tench seine beseelten Hammond- und Piano-Akkorde bei. Definitive Höhepunkte: das uminütige „It’s Good To Be King“ mit psychedelischen Gitarreneffekten sowie der kochende Them-Evergreen „Gloria“, den Petty mit lausbübischem Charme zum gemeinsamen Call-and-Response-Spaß mit dem Publikum ausbaut. Ein grandioser Abend – wie gesagt: the Joint was rocking.