Tom Petty & The Heartbreakers – Playback
Wer hätte 1976 geglaubt, daß der blonde Sunnyboy aus Gainesville/Florida sich mal zu einer der einflußreichsten Persönlichkeiten im Rock’n’Roll entwickeln würde? Die Medien lobten damals einhellig das gerade erschienene Debütwerk ‚Tom Petty & The Heartbreakers‘ und die Single ‚American Girl‘ wegen des unverbrauchten, geradlinigen Rocksounds und prophezeiten der Band eine große Zukunft. Doch daß Petty und seine Herzensbrecher den Vorschußlorbeeren gerecht werden würden, war nicht vorhersehbar. Zumal in einer Zeit, wo britischer Art-Rock oder sein Gegenstück, aggressiver Drei-Akkorde-Punk, die ganze Aufmerksamkeit erhielten. Als Sohn eines Versicherungsvertreters und einer Cherokee-Indianerin erlebt Petty sein Rock-Coming-Out 1964 bei den Dreharbeiten zu einem der unzähligen Kinofilme Elvis Presleys. Petty hört sich von Bob Dylan das wispernde, schwerfällige Sangesgemurmel ab. Seine ersten Songs schreibt er mit 17, erste Auftritte in Bars folgen. Dann schließt er sich der lokal berühmten Band Mudcrutch an, wo er auf seine späteren Heartbreakers, Gitarrist Mike Campbell und Keyboarder Benmont Tench trifft. Der Umzug nach Los Angeles 1974 bringt nicht den gewünschten Erfolg. Petty hält sich als Sessionmusiker und Songwriter über Wasser. Seine Kollegen Campbell und Tench verstärken sich derweil mit Bassist Ron Blair und Drummer Stan Lynch. Ende 1975 fusioniert Petty mit dem Quartett — es ist die Geburtsstunde der Heartbreakers. PLAYBACK legt auf sechs CDs Zeugnis von der musikalischen Vergangenheit Tom Pettys ab. Verpackt in künstlerisch schlichter Schwarz-weiß-Ästhetik, bietet das Box-Set einen tiefgängigen Streifzug durch die History der Heartbreakers — ein allumfassender Karriererückblick mit 92 Tracks, von denen 27 bislang unveröffentlicht blieben. Auf den ersten drei CDs wird chronologisch die Albenveröffentlichung bis heute beleuchtet. Auf Disc Nummer 4 sammeln sich unter der Überschrift ‚The Other Sides‘ komplett alle bis dato veröffentlichten Single-B-Seiten mit teils seltenem Livematerial (u.a. ‚Psychotic Reaction‘, ‚Somethin‘ Else‘). Sensationelle Ausgrabungen gelangen mit den 15 Aufnahmen von CD 5: alle greifbaren Aufnahmen von Pettys erster Band Mudcrutch der Jahre 1973/74 (mit frühen Versionen von ‚Don’t Do Me Like That‘ und ‚Louisiana Rain‘) werden aufgelistet. Zum Ausklang gibt es schließlich zwölf qualitativ gute Outtakes aus den Jahren 1986 bis 1993 zu hören. Ein reichlich bebildertes Booklet mit einer kompletten, ausführlich von Tom Petty höchstpersönlich kommentierten Diskographie sowie einer detaillierten Biographie liegt bei.